Bei Polizei-Razzia

Saddams Stellvertreter ist nur knapp entwischt

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Izzat Ibrahim, die Galionsfigur der Aufständischen, ist wieder untergetaucht, nachdem ihn die Polizei beinahe aufgegriffen hätten.

Der frühere Stellvertreter des hingerichteten irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein, Izzat Ibrahim (al-Douri), der nach der US-Invasion 2003 untergetaucht war, ist im Norden des Landes möglicherweise nur knapp einer Razzia entgangen.

Vor Eintreffen der Sicherheitskräfte bereits verschwunden
Ein hochrangiger Behördensprecher in der 170 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Tikrit, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen wollte, sagte, die Sicherheitskräfte seien in der Nacht auf Freitag Hinweisen nachgegangen, wonach sich der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Revolutionären Kommandorates in einem Dorf östlich von Tikrit mit mehreren seiner Anhänger getroffen haben soll. Vor Eintreffen der Polizei sei Izzat Ibrahim jedoch bereits verschwunden gewesen.

Angriffspläne auf Polizei und Militär sichergestellt
In dem Dorf habe man in einem Gebäude Dokumente gefunden, in denen die Beziehungen Izzat Ibrahims zu mehreren Extremistengruppen dargelegt seien. Außerdem habe die Polizei Pläne für Angriffe auf Polizeistationen und irakische Militäreinheiten entdeckt, sowie den Plan für die Gefangenenbefreiung aus einer Haftanstalt in Mossul vom vergangenen März. Damals waren auch Angehörige von Saddam Husseins Clan befreit worden. Die US-Armee ist seit Jahren davon überzeugt, dass Izzat Ibrahim den Anführern der Aufständischen gehört. In einer Botschaft hatte er die Iraker zur "Befreiung des Vaterlandes" aufgerufen.

Hält sich im Nordirak versteckt
Izzat Ibrahim ist der höchste Repräsentant des früheren Baath-Regimes auf freiem Fuß. Nach der US-Invasion 2003 soll er sich in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul versteckt haben, wo ein Großteil seiner Verwandtschaft lebt.

Oft Österreich besucht
Izzat Ibrahim hatte Österreich wiederholt besucht, um sich in Wien verschiedenen medizinischen Behandlungen zu unterziehen. Als der Grünen-Politiker Peter Pilz 1999 Anzeige wegen Kriegsverbrechen erstattete, wurde diese von der Staatsanwaltschaft Wien "wegen mangelnder Gründe" zurückgelegt. Nach Darstellung des Innenministeriums wurden Izzat Ibrahim "aus humanitären Gründen" Aufenthaltsgenehmigungen erteilt. Während der damalige FPÖ- und heutige BZÖ-Klubchef Peter Westenthaler im August 1999 die Aufenthaltserlaubnis für Izzat Ibrahim als "peinlichen Kniefall" des damaligen sozialdemokratischen Innenministers Karl Schlögl vor einem "international geächteten, menschenverachtenden System" anprangerte und ein Einreiseverbot forderte, wurde Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider bei seinen verschiedenen Irak-Besuchen auch vom Saddam-Vize empfangen.

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