Frankreich

Sarkozy überholt in Umfrage Royal

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Der bürgerliche Kandidat für das Präsidentenamt liegt erstmals vor seiner sozialistischen Konkurrentin, die für Unmut in ihrer Partei sorgt.

Wenige Tage nach seiner Kür zum Präsidentschaftskandidaten der bürgerlichen Mehrheitspartei UMP hat Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy in einer Umfrage erstmals seit Wochen seine sozialistische Konkurrentin Ségolène Royal überholt. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des Instituts CSA käme der UMP-Chef in der ersten Runde Ende April auf 30, die Ex-Umwelt- und Familienministerin auf 29 Prozent. In der Stichwahl Anfang Mai hätte Sarkozy mit 52 Prozent gegenüber 48 für Royal die Nase vorn.

Unmut bei Sozialisten wächst
Bei den oppositionellen Sozialisten (PS) rumort es erstmals seit Royals Nominierung vor zwei Monaten. Für Unruhe sorgte zunächst ein Vorschlag von Parteichef Francois Hollande, die Steuern auf hohe Einkommen zu erhöhen. Der Lebensgefährte Royals und Vater ihrer vier Kinder musste einräumen, dass es sich um einen "persönlichen Vorschlag" gehandelt habe. Beide werden derzeit wegen Veröffentlichungen über ihr Einkommen kritisiert.

In der Partei sorgt aber auch Royals Wahlkampfstil für Unmut. Die Kandidatin will bis Februar der Basis zuhören und selbst keine konkreten Vorschläge machen. Vorgeworfen wird ihr auch, dass sie ihre Kampagne nicht ausreichend mit der Parteizentrale abspricht. Sie hänge in einem "Luftloch", sagte der PS-Abgeordnete Vincent Peillon. In der CSA-Umfrage, die von der Zeitung "Le Parisien" veröffentlicht wurde, sank der Popularitätswert Royals in den vergangenen zwei Wochen um fünf Prozentpunkte.

Wahlkampfsprecher suspendiert
Zudem hat Royal ihren Wahlkampfsprecher Arnaud Montebourg von seinem Amt suspendiert, nachdem Hollande kritisiert hatte. Auf die Frage eines Journalisten, welcher der größte Fehler der Präsidentschaftskandidatin sei, hatte Montebourg erwidert: "Segolene Royal hat nur einen Fehler, ihren Lebensgefährten." Anschließend hatte der sozialistische Parlamentarier hinzugefügt, dass er seine Äußerung als Scherz verstanden wissen wolle. "Meine Worte hatten humoristische Absicht und sind leider schlecht interpretiert worden", betonte Montebourg und erklärte, dass er sich bereits bei Royal und Hollande entschuldigt habe.

Royal und Sarkozy sind nach wie vor die einzigen Kandidaten mit Aussichten auf die Nachfolge von Staatspräsident Jacques Chirac, der noch nicht erklärt hat, ob er für eine nochmalige Amtszeit zur Verfügung steht. In der Umfrage unter 845 Personen kam der Chef der rechtsextremen Partei Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, mit 15 Prozent auf den dritten Platz. Ex-Erziehungsminister Francois Bayrou von der Zentrumspartei UDF käme mit neun Prozent auf den vierten Platz vor dem Trotzkisten Olivier Besancenot von der Kommunistischen Revolutionären Liga (LCR) mit vier Prozent.

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