Krisenherd

Tschad - Portrait des afrikanischen Wüstenstaates

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Der Tschad, ein Land der Extreme: umstrittener Staatschef, Erdölreserven und Hunderttausende Kriegsflüchtlinge. Ein Portrait.

Der Tschad im Norden Zentralafrikas gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ursachen sind vor allem der Mangel an Wasser und jahrzehntelange Unruhen. Die Organisation Transparency International zählt das Land zu den korruptesten der Erde. Die Weltbank kritisiert, dass die Erlöse aus der seit einigen Jahren in größerem Umfang betriebenen Erdölförderung zunehmend in den Kauf von Waffen gesteckt wurden. Die Erdöl-Vorräte werden auf eine Milliarde Barrel geschätzt.

Seit 1960 unabhängig
Der seit 1960 von der früheren Kolonialmacht Frankreich unabhängige Vielvölkerstaat hat fast zehn Millionen Einwohner. Muslime stellen mehr als die Hälfte, Christen etwa ein Drittel der Bevölkerung. Die Republik Tschad ist mit einer Fläche von 1,284 Millionen Quadratkilometern etwa dreieinhalb Mal so groß wie Deutschland. Hauptstadt ist N'Djamena, das frühere Fort Lamy.

Déby kam durch Putsch an die Macht
Staatspräsident Idriss Déby, der nach einem Staatsstreich 1990 an die Macht kam, wurde in einer umstrittenen Wahl am 3. Mai 2006 zum zweiten Mal im Amt bestätigt. Kurz zuvor hatte die Armee seinen Sturz nach tagelangen Kämpfen mit Aufständischen verhindert.

Kämpfe dauern bereits Jahre an
Rebellen versuchen seit Jahren, Déby zu stürzen. Sie operieren vor allem vom Grenzgebiet zur sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur aus. Dort leben 240.000 sudanesische Kriegsflüchtlinge und bis zu 180.000 durch die Kämpfe vertriebene Bewohner des Tschad in Lagern.

2000 französische Soldaten
Im Tschad sind derzeit mehr als 2000 französische Soldaten zur Unterstützung der Regierung stationiert. Zudem hat die EU die Entsendung einer rund 3.700 Mann starken Schutztruppe beschlossen. Die meisten dieser EUFOR-Soldaten will ebenfalls Frankreich stellen.

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