Parlament

Tschechischer Premier zeigt den Stinkefinger

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Neue Aufregung um Topolanek: Der tschechische Premier zeigt Abgeordneten der Opposition im Parlament den Stinkefinger.

Der Chef der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) Mirek Topolanek hat am Freitag den Abgeordneten der Oppositionsparteien im Parlament den "Stinkefinger" gezeigt, weil sie sich darüber beschwert hatten, dass die Regierungsmitglieder nicht an der derzeitigen Sitzung des Unterhauses teilnehmen.

"Ich bedaure diese Geste"
Topolanek bat die Abgeordneten anschließend um Verzeihung. "Ich bedauere diese Geste sehr", sagte der Premier, nachdem Oppositionspolitiker eine Entschuldigung gefordert hatten.

Kommunikation mit Christdemokraten
Nach dem Verlassen des Saals versuchte Topolanek den Vorfall mit den Worten zu entschuldigen, es habe sich um eine "non-verbale Kommunikation" mit dem christdemokratischen Finanzminister, Miroslav Kalousek, gehandelt. Kalousek sprang dem Premier noch im Saal zur Seite und erklärte, die Geste habe sich an ihn gerichtet - was bei mehreren Abgeordneten für Lachen sorgte.

EU-Verfassung war "shit"
Topolanek ist seit längerem als ein Politiker bekannt, der rasch zu Kraftausdrücken greift. Die EU-Verfassung hatte er einst in einem Zeitungsinterview mit dem englischen Ausdruck "shit" bezeichnet.

Zu Fotografen: "Ich bring dich um"
Kürzlich drohte er einem Paparazzo: "Komm raus. Ich bringe dich um." Der Fotoreporter hatte auf ihn im Auto vor dem Haus von Parlaments-Vizechefin Lucie Talmanova, der Geliebten Topolaneks, gewartet, um den Regierungschef zu fotografieren.

Turbulente Szenen auch in Österreich
Turbulente Szenen sind in Europas Parlmenten keine Seltenheit: Auch in Österreich war es im April 2005 zu einem Eklat bei einer Abstimmung im Bundesrat gekommen: Kurz nach der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ stimmten auf Antrag der Roten und Grünen die Madatare im Bundesrat über einen Neuwahlantrag ab. Der freiheitliche Bundesrat John Gudenus erhob damals die Hand, worauf ihm zwei ÖVP-Mandatarinnen mit Gewalt daran hindern wollten. Der Antrag war übrigens rechtlich wirkunslos, da es dem Bundesrat gar nicht zusteht, Neuwahlen zu erwirken.

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