Nach Angriffen

Türkische Truppen begannen mit Abzug

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Laut irakischen Kurden zieht sich die türkische Armee wieder zurück. Aus der Türkei gibt es noch keine Stellungnahme.

Türkische Truppen, die Dienstag früh in den Nordirak vorgedrungen waren, haben nach Angaben der Regionalverwaltung der irakischen Kurden ihren Abzug begonnen. Mehrere hundert türkische Soldaten waren nach Angaben der Kurden im Nordirak im Morgengrauen über die Grenze gekommen.

Keine Stellungnahme aus der Türkei
"Sie haben begonnen, sich in Richtung des türkischem Gebiets zurückzuziehen", hieß es am Nachmittag in einer Erklärung des Büros des irakischen Kurdenführers Massud Barsani. Demnach waren insgesamt 500 türkische Soldaten in den Nordirak vorgedrungen. Die türkische Regierung nahm zu den Informationen zunächst nicht Stellung.

Keine Berichte über Kämpfe
Die Soldaten waren nahe der Grenze zum Iran drei Kilometer weit in den Irak eingedrungen, sagte ein Sprecher der nordirakisch-kurdischen autonomen Sicherheitskräfte. Berichte über Kämpfe gebe es nicht. Am Wochenende hatte die türkische Luftwaffe Stellungen der kurdischen PKK-Guerilla im Nordirak bombardiert und dabei mehrere Menschen getötet. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Aktionen als erfolgreich. Die Türkei hat an der Grenze zu dem Nachbarland 100.000 Soldaten zusammengezogen.

Die türkischen Soldaten hätten die Grenze rund 120 Kilometer nördlich von Arbil überschritten, in der Nähe der Grenze zum Iran, sagte ein Sprecher der kurdischen Peschmerga-Miliz, Jabar Jawar. US-Außenministerin Condoleezza Rice ist unterdessen überraschend am Dienstag zu einem Besuch in die nordirakische Vielvölkerstadt Kirkuk gekommen. Dort traf sie sich mit 35 Vertretern aller ethnischen und religiösen Gruppen der Stadt. Auf der Tagesordnung stehen das geplante Referendum über die Eingliederung der Stadt und ihrer Ölfelder in das kurdische Autonomiegebiet, die Gründung eines "Komitees des Erwachens" für den Kampf gegen die Al-Kaida-Terroristen sowie der Konflikt zwischen der Türkei und den PKK-Kämpfern im Nordirak.

Keine Ölquellen für Kurden
Die Türkei will verhindern, dass Kirkuk mit den dortigen umfangreichen Erdölquellen dem kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak zugeschlagen wird. Ankara befürchtet, dass auf diese Weise ein auch wirtschaftlich lebensfähiger Kurdenstaat entstehen könnte.

Rice zu Besuch im Nordirak
US-Außenministerin Condoleezza Rice ist am Dienstag zu einem nicht angekündigten Besuch in der nordirakischen Vielvölkerstadt Kirkuk eingetroffen. Die Ministerin traf mit Mitgliedern eines Wiederaufbau-Teams und mit Politikern aller Parteien zusammen. Im Verlauf des Tages waren auch Gespräche in der Hauptstadt Bagdad geplant.

Treffen mit Rice aus Protest abgesagt
Aus Protest gegen die Unterstützung der Türkei durch die USA hat der Präsident der autonomen nordirakischen Kurdenregion Massud Barsani ein Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice abgesagt. Als "Zeichen des Protests gegen die amerikanische Position zu den jüngsten Bombardierungen" werde der Präsident den am Dienstag in Bagdad geplanten Termin nicht wahrnehmen, erklärte der Ministerpräsident der Region, Netschirwan Barsani.

Die Türkei will verhindern, dass Kirkuk mit den dortigen umfangreichen Erdölquellen dem kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak zugeschlagen wird. Ankara befürchtet, dass auf diese Weise ein auch wirtschaftlich lebensfähiger Kurdenstaat auf irakischem Territorium entstehen könnte. Die Türkei hat an der Grenze zu dem Nachbarland 100.000 Soldaten zusammengezogen.

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