Irak-Krieg

US-Invasion war "idiotisch"

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"Der Irak wurde okkupiert, was eine idiotische Entscheidung war", erklärt Vizepräsident Mahdi und fordert mehr heimische Soldaten.

Der irakische Vizepräsident Adel Abdul Mahdi hat die Besetzung seines Landes durch amerikanische Truppen als "idiotisch" bezeichnet. "Der Irak wurde okkupiert, was eine idiotische Entscheidung war", sagte Mahdi am Donnerstag beim Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Ferienort Davos. Die von US-Präsident George W. Bush geplante Truppenaufstockung um 21.500 Mann bezeichnete der irakische Politiker als "technische Frage". Tatsächlich seien mehr irakische Soldaten nötig, um die Lage in Bagdad unter Kontrolle zu bringen.

"Wenn wir diesen Krieg in Bagdad gewinnen können, dann glaube ich, dass wir den Lauf der Dinge verändern können", sagte Mahdi. "Als Iraker glauben wir, dass mehr irakische Truppen in Bagdad nötig sind und daher werden wir Regimente aus anderen Teilen des Landes herbeiholen."

UN-Truppen vorstellbar
Die irakische Regierung kann sich auch den Einsatz von UN-Truppen vorstellen, wenn sich die USA aus dem Land zurückziehen. Darauf verwies der ehemalige irakische Außenminister und UN-Botschafter, Adnan Pachachi, am Donnerstag am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos. Pachachi gehört dem irakischen Regierungsrat an. Die derzeit im Land befindlichen multinationalen Truppen müssten auch in einer Übergangsperiode so lange eine führende Rolle spielen, bis die irakischen Sicherheitskräfte die Kontrolle übernehmen könnten, sagte Pachachi. Ansonsten könnten UN-Truppen angefordert werden.

Bürgerkrieg befürchtet
Der irakische Vize-Präsident Adel Abdel Mahdi sagte dagegen, er unterstütze die Absicht von US-Präsident George W. Bush, weitere US- Truppen ins Land zu bringen. Mahdi gehört der einflussreichen Schiitenpartei SCIRI an, die im Vorfeld des Irak-Krieges im Jahr 2003 an den Invasionsplänen der Vereinigten Staaten beteiligt waren. Politische Beobachter befürchten, dass nach einem Abzug der US-Soldaten ein offener Bürgerkrieg zwischen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit und der sunnitischen Minderheit ausbrechen wird.

Der frühere irakische Außenminister Adnan Pachachi sagte in Davos, die Regierung in Bagdad erwäge auch eine Ersetzung der US-Truppen durch eine internationale Streitmacht unter UNO-Kommando. "Wenn die USA wegen innenpolitischen Drucks das Gefühl haben sollten, dass sie diese Last nicht tragen könnten, sollten wir erwägen, bei den Vereinten Nationen eine internationale Truppe anzufordern", sagte Pachachi. "Das wäre aber wirklich das letzte Mittel, weil sonst ein völliges Chaos im Land ausbrechen würde."

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