Selbstmordattentat

Über 60 Tote nach Anschlägen in Bagdad

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Zwei Frauen sprengten sich in Bagdad auf zwei Marktplätzen in die Luft - mindestens 60 Personen starben. Hunderte wurden verletzt.

Bei zwei Bombenanschlägen in Bagdad sind am Freitag über 60 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Im Abstand von 20 Minuten zündeten zwei Selbstmordattentäterinnen ihre am Körper mitgeführten Sprengsätze, teilten die Sicherheitsbehörden mit. Die Attentate wurden auf zwei Marktplätzen verübt, auf denen großer Andrang herrschte. Der erste Anschlag traf den Markt al-Ghasl, wenig später explodierte auf einem anderen Markt im südlichen Viertel al-Jadida ein weiterer Sprengsatz.

Geflügelmarkt
Auf dem Al-Ghasl-Markt im Zentrum der irakischen Hauptstadt kamen laut Polizeiangaben rund 45 Menschen ums Leben, 78 Passanten wurden verletzt. Die zweite Frau zündete ihre Bombe auf einem Geflügelmarkt. Dort wurden mindestens 18 Menschen getötet und 25 verletzt. Die Anschläge ereigneten sich kurz vor Beginn der islamischen Freitagsgebete.

Im vergangenen Jahr hat es mindestens drei Anschläge auf den Al-Ghasl-Markt gegeben - jedoch bisher mit weniger Todesopfern: Ende November starben 13 Menschen bei der Detonation einer Bombe, die in einer Vogelkiste versteckt war. Bei Anschlägen im Jänner und Februar wurden insgesamt rund zehn Menschen getötet. Polizisten und Sicherheitskräfte luden am Freitag dort Verwundete in Autos und auf Kleinlaster, wie Augenzeugen berichteten. Rettungswagen versuchten sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. US-Soldaten halfen Augenzeugen mit, die Gegend rund um den Al-Ghasl-Markt abzuriegeln. Der Markt gehört zu den beliebtesten Treffpunkten Bagdads. Jeden Freitag strömen Hunderte Menschen zu den Ständen, wo Hunde, Affen und Papageien, Tauben und Tropenfische angeboten werden.

Rückgang der Gewalt
Zuletzt war in Bagdad und im Irak generell ein Rückgang der Gewalt verzeichnet worden. Zum Teil wurde dies auf eine Aufstockung der US-Truppen um 30.000 zurückgeführt , zum Teil darauf, dass einige sunnitische Gruppen die Zusammenarbeit mit extremistischen Aufständischen aufgekündigt hatten. Der letzte große Anschlag in der Hauptstadt mit mehr als 50 Toten wurde am 1. August des Vorjahres mit einem Tanklastzug verübt. Seit Juni 2007 nahm die Zahl der Anschläge im Irak um insgesamt 60 Prozent ab, nachdem das Land zuvor am Rande eines Bürgerkriegs gestanden war.

Unterdessen wurden im Irak bei bewaffneten Zwischenfällen zwei US-Soldaten getötet. Wie das US-Militärkommando in Bagdad am Freitag mitteilte, starb ein Soldat, als eine Logistikzentrale des US-Militärs südlich von Bagdad von Aufständischen mit Artillerie beschossen wurde. Ein weiterer Soldat wurde dabei verletzt. Ein US-Soldat wurde ebenfalls am Donnerstag in der Hauptstadt Bagdad getötet, als bei einem Kampfeinsatz ein Sprengsatz neben seinem Fahrzeug hochging.

Die US-Truppen haben ihre Aktionen gegen Aufständische zuletzt auf den Norden des Landes konzentriert. Im Jänner wurden mindestens 39 US-Soldaten getötet, nachdem es im Dezember 23 waren. Seit dem Einmarsch im März 2003 kamen im Irak mindestens 3.943 US-Soldaten ums Leben.

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