Klimagipfel Cancún

Berlakovich ist in Paris gestrandet

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Klimagipfel Cancún: Umweltminister Berlakovich saß 24 Stunden in Paris fest. 

Ausgerechnet der Umweltminister wurde zum ersten Opfer des Klimawandels: Die wichtigsten Verhandlungen beim UN-Gipfel in Cancún (Mexiko) begannen Dienstag ohne den österreichischen Umwelt-Minister Niki Berlakovich – weil zuerst das Wetter und dann die heimische Diplomatie einen Strich durch die Öko-Rechnung des Ministers machten. Montag wollte Berlakovich via Paris zum Klimagipfel der UNO ins mexikanische Urlauberparadies Cancún auf der Halbinsel Yucatán fliegen: „Witterungsbedingt hob die Air France verspätet aus Wien ab.“ Die Groteske begann.

Botschaft und Attachée ignorierten den Minister
"Es ging um ein paar Minuten, die der Anschlussflieger nach Cancún auf uns hätte warten müssen“, ärgert sich Berlakovich. "Wir haben bei der Botschaft angerufen, damit die Diplomaten uns abholen und dafür sorgen, dass der Flieger auf uns wartet.“ Was folgte, ist für Minister wohl einmalig: "Als wir in Charles de Gaulle landeten, war kein Mensch da. Der Flieger nach Cancún flog gerade ab.“ Berlakovichs Ärger ist gewaltig: "Das war ja kein Ausflug. Es geht um wichtige Gespräche zur Klimakatastrophe. Mir graut davor, was einem Normalbürger auf Reisen passieren kann, wenn unsere Diplomaten schon Ministern so wenig helfen. Das hat Konsequenzen.“ Birgit Hell, Agrar-Attachée in Paris, wurde nach Wien abberufen. Weitere Köpfe an der Botschaft sollen rollen. Der Minister, der zunächst zum Opfer des Klimawandels und dann der Bürokratie wurde, konnte erst am Dienstag um 13.30 Uhr via New York seine Irrfahrt nach Cancún fortsetzen.

Außenamt: "Minister hat Nerven weggeschmissen“
Befremden herrscht im VP-Außenamt über den VP-Umweltminister: "Bedauerlich, dass der Minister die Nerven weggeschmissen hat. Hätte er uns informiert wie jeder andere Minister, wäre er natürlich betreut worden. Es rief aber niemand bei uns an.“

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