Kosovo-Premier unter Druck

Auslandskonten könnten zu Thaci führen

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Landete Geld aus Organhandel auf Bankkonten in der Schweiz?

Die Bankkonten in der Schweiz, Albanien, Deutschland und in einigen anderen europäischen Staaten, auf die den Annahmen nach das Geld aus dem illegalen Organhandel im Kosovo und Albanien überwiesen wurde, dürften Beweise liefern, die auch zum aktuellen kosovarischen Premier Hashim Thaci führen könnten. Die Belgrader Tageszeitung "Blic" berichtete dies am heutigen Freitag.

Dubiose Konten
Den Bankkonten sind dem Blatt zufolge sowohl die serbische Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen, die seit 2008 den Organhandel im Kosovo untersucht, wie auch die US-Bundespolizei FBI auf die Spur gekommen, das nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 Ermittlungen über die Finanzierung von extremen islamischen Gruppen einleitete. Die Konten wurden laut dem Blatt manchmal auf Personennamen, häufig aber auch auf Namen falscher Hilfsorganisationen geführt, die als Deckung für kriminelle Aktivitäten dienten.

Im Bericht des Sonderberichterstatters des Europarates, Dick Marty, zum Organhandel wurde Thaci als Chef eines kriminellen Netzes bezeichnet, das auch in den Organhandel verwickelt sei. Belgrader Medien bringen unter Berufung auf den Bericht am Freitag auch den Namen jenes kosovarischen Arztes, der direkt den Organhandel geleitet haben durfte.

Shaip Muja, einer der Anführer der Studentenproteste der 1990er Jahre in Pristina, der in Tirana Medizin studierte, soll laut dem Bericht Martys während des Kosovo-Krieges (1998-99) einen entscheidenden Einfluss auf die "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) gehabt haben. In der albanischen Hauptstadt Tirana hatte Muja auch Hilfslieferungen für die UCK verwaltet. Der Kardiologe gehört inzwischen zur Demokratischen Partei Thacis und ist im Kabinett des Regierungschefs als Berater für Gesundheitswesen tätig.
 

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