Italien

Politikerin vergleicht Kopftuch mit Judenstern

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Nach einem TV-Streit mit einem Imam wurde Daniela Santanche von der Alleanza Nazionale unter Polizeischutz gestellt.

Auch in Italien tobt nun ein heftiger Streit über das von vielen Musliminnen getragene Kopftuch. Die Parlamentarierin der rechten Oppositionsspartei Alleanza Nazionale (AN), Daniela Santanche ist nach einem TV-Streit mit einem Imam über das islamische Kopftuch unter Polizeischutz gestellt worden. Die Kopfbedeckung sei "wie der gelbe Stern für Juden", sagte die Abgeordnete.

Das Innenministerium stellte die Parlamentarierin unter Polizeischutz, nachdem der Imam von Segrate bei Mailand, Ali Abu Shwaima, sie im Fernsehen als "falsch und ungläubig" bezeichnet hatte. Santanchè hatte ihm gegenüber in der Talkshow "Controcorrente" (Gegen den Strom) im Privatsender Sky TV erklärt, das Kopftuch sei "kein religiöses Symbol" und "nicht vom Koran vorgeschrieben".

"Totalitäre Ideologie"
"Hinter dem Kopftuch steckt eine totalitäre Ideologie, die die Frauen unterdrückt und keinerlei Respekt für das Prinzip der Meinungsfreiheit hat. Ich kämpfe seit Jahren für den Dialog mit gemäßigten Islam-Kreisen und für die Würde der muslimischen Frauen. Man muss auf politischer und kultureller Ebene jene Fanatiker isolieren, die einen Zusammenstoß der Zivilisationen statt der Integration nähren", sagte Santanche.

Die Parlamentarierin hatte in den vergangenen Monaten das Buch "La donna negata" (Die verweigerte Frau) über die Unterdrückung der Frauen in den Islam-Ländern veröffentlicht. "Das Buch ist kritisiert und sowohl von islamischen Webseiten als auch vom iranischen Staatsfernsehen verurteilt worden. Und warum? Weil ich über die Situation der Musliminnen und über jene Ideologie berichtet habe, die die Frauen nicht respektiert und sie hinter dem Schleier versteckt. Man muss die Frauen vom Kopftuch befreien und wir müssen an ihrer Seite stehen", sagte die Parlamentarierin.

Solidaritätserklärungen
Unterstützung erhielt die Parlamentarierin von Italiens Frauenministerin Barbara Pollastrini: " Herr Shwaima soll wissen, dass in Italien Drohungen und Einschüchterungen inakzeptabel sind. Wir leben in einem demokratischen Land, das die Prinzipien der Meinungsfreiheit respektiert." Der Spitzenpolitiker der christdemokratischen UDC, Pier Ferdinando Casini, forderte die italienischen Behörden auf, ohne Angst Maßnahmen gegen den Imam zu ergreifen. Ex-Justizminister Roberto Castelli kündigte ein Gesetzprojekt an, das Haftstrafen für Drohungen mit religiösem Hintergrund vorsehen.

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