Mehr als 50 weitere Verdachtsfälle

Zahl mysteriöser Hepatitis-Fälle bei Kindern stieg auf über 200

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Die mysteriösen Hepatitis-Erkrankungen mit unklarer Ursache bei Kindern nehmen weltweit weiter zu.  

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien bis zum 1. Mai insgesamt "mindestens 228 wahrscheinliche Fälle" gemeldet worden, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Dienstag in Genf. Mehr als 50 weitere Verdachtsfälle würden noch geprüft. Die Hepatitis-Fälle wurden demnach aus vier der sechs Regionen gemeldet, in die die WHO die Erde einteilt.

Die meisten Hepatitis-Fälle bei Kindern, bei denen die Erreger von Hepatitis A, B, C, D und E als Ursache ausgeschlossen wurden, traten laut WHO in Europa auf. Die ersten Fälle waren in Großbritannien beobachtet worden, weitere gab es in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, aber auch in Israel und Japan.

Die Hepatitis-Erkrankungen traten bei Kindern im Alter von einem Monat bis 16 Jahren auf. Betroffen waren vor allem Kinder unter zehn Jahren, am häufigsten erkrankten Kinder unter fünf Jahren. Mindestens ein Kind starb daran, mehreren anderen musste eine neue Leber transplantiert werden.

Die große Mehrheit der betroffenen Kinder war vor der Erkrankung gesund. Zu den ersten Symptomen zählten Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht.

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die bei gesunden Kindern nur selten auftritt. Experten schließen einen Zusammenhang der jüngsten Fälle mit Corona-Impfungen aus, da viele betroffene Kinder nicht geimpft waren. Es gibt auch keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Schmerzmittel Paracetamol, das bei einer Überdosierung zu Leberversagen führen kann.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC prüft als "Arbeitshypothese" einen möglichen Zusammenhang mit Adenoviren - weit verbreiteten Erkältungsviren, die normalerweise nur leichte Erkrankungen auslösen. Am Freitag erklärte auch die US-Gesundheitsbehörde CDC, sie gehe derzeit "davon aus, dass das Adenovirus die Ursache für die gemeldeten Fälle sein könnte". Aber auch andere Ursachen wie Umweltfaktoren würden noch untersucht.
 

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