Juxpartei macht Ernst

Marco Pogo: "Hoffe auf die Absolute"

Teilen

Der Punk als Politiker: Dominik Wlazny alias Marco Pogo liefert mit seiner Bierpartei einen coolen Wahlkampf – schafft er die Fünfprozenthürde?

Wien. „Da hoffe ich schon sehr, dass sich die Absolute ausgeht“, will sich Parteichef Marco Pogo im Gespräch mit dem INSIDER auf keinerlei Koalitionsvarianten festlegen. Wenn er wirklich nicht Bürgermeister werde, dann möchte er eben „die Opposition anführen“, zweifelt der Mediziner und Sänger der Punkrock-Band Turbobier nicht an einem großen Wahlerfolg am 11. Oktober.
 
Hit. Und tatsächlich ist sein Schmalspur-Wahlkampf ziemlich sympathisch und unterhaltsam: In einem coolen Videoclip zieht Marco Pogo seine Mitbewerber und andere Politiker durch den Kakao. Bisher hätte ihn deshalb niemand verklagt, nicht einmal Ex-FPÖ-Klubobmann Gudenus, dessen Name im Clip in einer etwas überraschenden Version ins Eng­lische übersetzt worden ist („Good …“).

Bezug des Klubobmanns wird für Bierbrunnen gespendet

Alternative. „Jetzt waren einige überrascht, dass wir auch ernst sein können. Das Feedback auf unsere ernsteren Aussagen war gut“, will Pogo bei einem Einzug in den Wiener Gemeinderat „besonders alle Kunstschaffenden unterstützen, die es in dieser Krise ja extrem schwer haben“. Und Dominik Wlazny könnte mit seiner Meinung nicht falschliegen, dass ein Teil der Wiener von den anderen Parteien enttäuscht ist.
 
Gold. Die Frage, was Dr. Pogo und seine Freunde dann als Stadtpolitiker mit dem Steuergeld machen, das sie als Klubobmann und als Gemeinderäte erhalten, wird wieder weniger ernst beantwortet: „Wir spenden das Geld für den Bau von Gratisbierbrunnen in jedem Bezirk.“ Und mit den von der FPÖ gut bekannten Goldbarren würden auch Bierbestellungen finanziert werden.
Wenn die Bierpartei doch nicht die 5-%-Hürde schaffen sollte, will Marco Pogo bei der Bundespräsidentenwahl antreten: „Dann war Wien eben zu klein für uns.“
 

Zwischen Satire und Polit-Coup

Auch wenn Marco Pogo mit ­seiner Bierpartei keine 5 % bei der Wien-Wahl schafft: Er hat trotzdem schon gewonnen.
 
Strategie. Der Arzt und Punkrocker (33) ist mit ­seiner Kandidatur jedenfalls noch bekannter geworden: Er vermarktet perfekt sein Produkt (Turbobier), so stehen seine ­Dosen jetzt auch schon in deutschen Supermärkten. „Pogo’s Empire“, seine Firma, dürfte gut laufen.
 
Spiegel. Gleichzeitig ist die Bierpartei ein gelungenes Satireprojekt: Marco Pogo & Co. halten manchem Stadtpolitiker, der sich besonders ernst nimmt, einen Spiegel vor.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.