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20.000 Jobs sind in Österreich in Gefahr

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Warm anziehen für einen wirtschaftlich kühlen Winter: In Österreich wackeln 20.000 Jobs. Doch nicht alle Branchen sind gleich gefährdet.

Die fetten Jahre am Arbeitsmarkt sind infolge der Finanzmarktkrise und abflauender Konjunktur vorbei. Zuletzt ließ der Autozulieferer Magna Steyr mit Jobabbau und Kurzarbeit aufhorchen (ÖSTERREICH berichtete).

Zyklischer Abschwung
AMS-Vorstand Johannes Kopf zeichnet ein düsteres Bild: "Wir haben derzeit einen zyklischen Abschwung, der durch die Finanzmarktkrise verschärft wird. Ich rechne mit 15.000 bis 20.000 Arbeitslosen mehr im kommenden Jahr.“ Das wäre eine Steigerung um mehr als zehn Prozent. Im September waren 183.327 Menschen ohne Job.

Zuletzt war die Arbeitslosenquote in Österreich rückläufig. „Die Erhebungen für Oktober und November werden wohl die Trendwende bringen. Dann wird die Zahl der Arbeitslosen steigen“, sagt Kopf.

Leiharbeiter bedroht
Laut AMS-Direktor werden die Leiharbeiter-Firmen und die Sachgüterproduzenten als Erste Stellen abbauen. "Außerdem werden sich Junge und die Generation 50 plus bei der Jobsuche schwerer tun.

Sparen werden als Erste die exportorientierten Firmen, zu denen neben den Autozulieferern die Maschinenbauer und die gesamte Stahlindustrie gehören. Daran hängen die industrienahen Dienstleistungsbetriebe wie Architekten oder Unternehmensberater, die hierzulande achtzig Prozent der gesamten Dienstleistungsbranche ausmachen.

Die fetten Jahre im Tourismus sind vorbei
Sogar der Jobmotor Tourismus kommt ins Stottern. "Mit den fünfprozentigen Personalzuwächsen, wie wir sie seit 1999 hatten, ist es vorbei", glaubt Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung. Er erwartet geringere Zuwächse.

Relativ günstig sieht es für die Baubranche aus. Die Auftragsbücher sind voll, die Branche ist von der Konjunkturentwicklung teilweise abgekoppelt.

Mit steigenden Jobsorgen wächst aber die Konsumzurückhaltung, was dann auch die Handelsmitarbeiter etwa durch Ersatz von Vollzeit- durch Teilzeitjobs treffen könnte. Doch der Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer sieht noch keinen Grund zur Panik: "Noch entwickelt sich Österreich viel besser als Deutschland, Italien oder Frankreich."

Europa steht vor einer Rezession
Die Folgen der Finanzkrise für die Realwirtschaft werden weltweit immer schmerzlicher spürbar. „Eine Rezession ist für die USA, Europa und Japan nicht mehr zu vermeiden“, so Norbert Walter von der Deutschen Bank.

In Österreich ist von einer Rezession noch nichts zu sehen, der Ausblick trübt sich aber ein. Die rasante Verschlechterung der Rahmenbedingungen wird unserer Konjunktur weiter zusetzen, so Bank Austria-Experten. Deren Konjunkturindikator verharrte im September auf tiefem Niveau.

Selbst der erhoffte Rückgang der Teuerung lässt noch auf sich warten. Die Inflationsrate für September betrug unverändert 3,7 Prozent. Preistreiber blieben die Energiekosten sowie die Nahrungsmittelpreise.

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