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22 Selbstmorde bei der France Telecom

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Ein Techniker rammte sich ein Messer in den Bauch - er sollte versetzt werden.

Nach einer Welle von Selbstmorden hat der französische Telefonanbieter France Telecom den Konzernumbau vorerst ausgesetzt. Bis Ende Oktober werde das Projekt auf Eis gelegt, teilte das Unternehmen in Paris mit. Gleichzeitig würden hundert zusätzliche Personalexperten angeheuert. Mit den Gewerkschaften sollten von kommender Woche an Gespräche über Stress am Arbeitsplatz beginnen.

22 Suizide seit 2008
Arbeitnehmervertretern zufolge hat es bei France Telecom seit Februar 2008 22 Suizide gegeben. Erst am Mittwoch rammte sich ein Störungstechniker, der im Zuge des Umbaus auf einen anderen Posten wechseln sollte, vor seinen Kollegen ein Messer in den Bauch. Er überlebte zwar, tausende Konzernmitarbeiter beteiligten sich aber am Donnerstag an Protesten gegen ihre Arbeitsbedingungen und die Methoden des Managements.

Alle Suizide bei France Telecom wurden von Männern begangen. Rechnerisch liegt die Zahl der Suizide in dem Konzern mit 100.000 Beschäftigten nicht über dem französischen Durchschnitt. In der Gesamtbevölkerung kommen laut dem französischen Gesundheitsforschungsinstitut INSERM auf 100.000 Menschen 17,1 Selbstmorde pro Jahr; bei Männern zwischen 35 und 65 Jahren sind es demnach zwischen 30 und 40 auf 100.000 Menschen.

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