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70 Millionen Euro über Tiroler Konto

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Über ein Innsbrucker Konto sollen Siemens-Schmiergelder nach Nigeria geflossen sein. Zwei weitere Verhaftungen in München.

Der ehemalige Siemens-Manager Martin R. (58), der vergangene Woche in seinem Haus in Zell am Moos (OÖ) verhaftet worden war und seither in Wels in Untersuchungshaft saß, wurde gestern Mittag nach Deutschland ausgeliefert.

Der deutsche Staatsbürger hätte laut Medienberichten ein Gelddepot verwalten sollen, um geheime Bankkonten mit Schmiergeld für Auftragswerbungen des Siemens-Konzerns aufzufüllen. Tatsächlich soll Martin R. diese Gelder in Höhe von rund 20 Millionen Euro teilweise veruntreut haben.

Geldflüsse über Tirol
Dar­über hinaus konkretisieren sich Hinweise auf Geldströme durch Österreich. Laut " Süddeutscher Zeitun" flossen allein 70 Millionen Euro über drei Konten bei der Raiffeisenlandesbank Tirol in Innsbruck. Fast fünf Millionen Euro seien Ende der neunziger Jahre nachweislich von Kontoauszügen, die den Ermittlern bekannt seien, für hochrangige Persönlichkeiten in Nigeria bestimmt gewesen. Eine kleinere Summe sei nach Syrien gegangen.

Zwei weitere Verhaftungen
In München wurden gestern zwei weitere Siemens-Mitarbeiter festgenommen. Sie arbeiteten in der internen Revision und im Rechnungswesen der von der Affäre betroffenen Siemens-Sparte Com. Insgesamt befinden sich in Deutschland nun sechs Siemens-Beschäftigte in Haft. Der derzeit ermittelte Gesamtschaden für Siemens-Boss Klaus Kleinfeld liegt bei rund 200 Millionen Euro.

In der Finanzaffäre bei Siemens hat einer der Beschuldigten nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Schmiergeldzahlungen zugegeben. Demnach sagte ein langjähriger Angestellter bei der Staatsanwaltschaft aus, Siemens habe den früheren Präsidenten von Nigeria, Sani Abacha, bestochen, berichtet das Blatt. Der frühere Siemens-Beschäftigte habe ausgesagt, in Afrika und anderen Teilen der Welt sei es oftmals nur mit Sonderzahlungen möglich, Aufträge zu bekommen. Bei diesem Beschuldigten handle es sich um einen der sechs früheren oder aktiven Mitarbeiter, die bereits in Untersuchungshaft sitzen. Er gelte bislang als Mittelsmann bei Transaktionen.

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