Geld

Abzocke an der Autobahn

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Die Preisdifferenz zu normalen Tankstellen wird immer größer. Eine Tankfüllung kostet an der Autobahn rund elf Euro mehr.

Die Rekordjagd bei den Spritpreisen macht sich immer dramatischer in den Brieftaschen der Autofahrer bemerkbar. Vor allem an den heimischen Autobahntankstellen reiben sich viele Österreicher derzeit ungläubig die Augen: Der Literpreis für Diesel kletterte an BP-, Esso- und Shell-Autobahn-Tankstellen weit über die 1,30-Euro-Marke.

War am Freitag der höchste Dieselpreis noch bei der Raststation Golling an der Tauernautobahn zu finden, so wurde dieser Preis am Samstag von der Shell-Tankstelle Walserberg (A1) überboten. Dort kletterte der Dieselpreis sogar auf 1,314 Euro pro Liter.

Unglauliche Preisunterschiede
Doch nicht nur der teure Sprit, auch die Preisunterschiede sorgen für Ärger: An manchen Diskonttankstellen ist der Liter Diesel bereits um 1,132 Euro zu haben – ein Preisunterschied von knapp 19 Cent pro Liter, verglichen mit den „Luxus-Tankstellen“ entlang des heimischen Autobahnnetzes. Beim Volltanken (60 Liter) macht der Unterschied dadurch bereits mehr als elf Euro aus. Ähnlich sieht es auch bei Super aus.

„Es ist unverständlich, dass die Preise der Autobahntankstellen um so viel höher sind“, kritisiert ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz die Mineralölkonzerne. „Zwar sind die Mieten an Autobahnen in der Regel viel höher, aber das wird durch den riesigen Umsatz mehr als wett gemacht“, so Ninz. Experten erklären, dass eine heimische Tankstelle 2,5 bis drei Millionen Liter Sprit pro Jahr verkaufen muss, um schwarze Zahlen zu schreiben. Autobahntankstellen setzen in der Regel das Zehnfache um.

Diesel-Rekord
Dass Diesel inzwischen fast das Preis-Niveau von Super erreicht hat – an einigen Tankstellen ist Diesel sogar teurer – liegt auch daran, dass die Raffinerien ihre Diesel-Kapazitäten nur Zug um Zug auf den ständig steigenden Diesel-Bedarf umstellen können.

Zuletzt ist zwar der Anteil der Diesel-Pkw-Neuzulassung etwas zurückgegangen, aber alleine der ständig steigende Lkw-Verkehr sorgt dafür, dass die Nachfrage kontinuierlich wächst.

Dennoch dürfen die Autofahrer bald auf Tauwetter hoffen. Der Dieselpreis ist nämlich mit dem Heizölpreis gekoppelt. Und am Ende der Heizsaison, also spätestens im April, sollten die Preise wegen der sinkenden Heizölnachfrage eigentlich zurückgehen.

Ölpreis steigt
Aber: Der Ölpreis befindet sich nach wie vor auf einem beispiellosen Höhenflug. Experten gehen nun wenigstens davon aus, dass die Preise nicht ewig steigen werden. Mittelfristig sollte sich der Preis wieder bei 80 Dollar pro Barrel einpendeln.

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