27. Juli 2009 07:17
Nach Einschätzung von AUA-Aufsichtsratschef Peter Michaelis "zeichnet sich
eine Einigung zwischen Lufthansa und Kommission ab“. Finanzminister Pröll
ist sich zudem "sicher, dass es bei dem 500-Mio.-Euro-Zuschuss der Republik
bleibt und somit nicht nachgebessert werden muss“. Das AUA-Vorstandsduo
Peter Malanik und Andreas Bierwirth wiederum zeigte sich ebenfalls
zuversichtlich, dass der Deal nun vor einem Abschluss steht. Die AUA werde
durch den Beitritt zum Lufthansa-Konzern deutlich gestärkt, sagen sie. Und:
"Unsere Liquidität reicht bis über das Jahresende hinaus, selbst wenn sich
die wirtschaftliche Lage nicht verbessern sollte.“
AUA muss ihren Anteil an Ukraine-Airline abgeben
Im Gegenzug
dafür, dass die AUA von der Republik Österreich 500 Millionen bekommen hat,
verlangt die EU allerdings Zugeständnisse. So muss sich die AUA etwa von
ihrem 22,5-Prozent-Anteil an der Ukraine International Airlines, an der sie
seit 1996 beteiligt ist, trennen, heißt es in EU-Kreisen. Auch weitere
Beteiligungen müssen abgegeben werden.
Einigung auch beim Poker um Flüge
Entscheidend für den
Durchbruch bei den Verhandlungen mit der EU-Wettbewerbskommission war, dass
die Lufthansa einen neuen Antrag zur AUA- Übernahme eingereicht hat. Dabei
gibt es offenbar auch neue Zugeständnisse, was Slots (Landerechte)
anbelangt. Die Lufthansa will etwa Frankfurt-Slots abgeben. Einen davon
bekommt NIKI, der dann dreimal (derzeit zweimal) Wien-Frankfurt fliegen
kann. Auch bei anderen Strecken konnten sich Lufthansa und EU auf einen
Kompromiss einigen.
So sieht der weitere Fahrplan aus
- Bis Mittwoch Abend müssen die Konkurrenten das neue
Lufthansa-Angebot geprüft und an die EU zurückgeschickt haben.
- Bis Mitwoch Abend wird ebenfalls entschieden, ob die Lufthansa ihr Übernahmeangebot
wie vorgesehen bis 31. August verlängern darf (ein Ja gilt als
sicher).
- Die EU-Kommission hat angekündigt, bis zum 31. Juli zumindest eine
informelle Entscheidung zu treffen.
- Als wahrscheinlich gilt, dass die EU schon kurz darauf auch eine eine
formelle Entscheidung zum neuen Übernahmeangebot der Lufthansa
treffen wird.
Dass der Deal schließlich bis Ende August finalisiert werden kann, ist also
mehr als wahrscheinlich. Bereits im Herbst könnte die AUA dann unter dem
Dach der deutschen Lufthansa fliegen.
Neue "LuftAUA" hat rotweißrote Heckflosse Marke
und Logo der Fluglinie bleiben jedenfalls erhalten. „Rein optisch wird
es für die Passagiere keine Änderungen geben“, so eine AUA-Sprecherin
zu ÖSTERREICH.
Einchecken wie immer Auch beim Check-In am Flughafen Wien
werde sich nichts ändern: "Die Passagiere werden auch nach einer
Übernahme durch die Lufthansa auf den Flughäfen an einem AUA-Schalter
und nicht an einem Lufthansa-Schalter einchecken“, heißt es.
Es kann aber sein, dass auf einigen internationalen Flughäfen
AUA-Passagiere künftig bei der Lufthansa einchecken, heißt es in der
Branche.
Do&Co kocht auf Beim Catering werde man laut AUA die
Kooperation mit Do&Co aufrechterhalten. Die Vereinfachung der
Speiseauswahl bei Kurzstreckenflügen aus Kostengründen bestehe bereits
seit Anfang Juni und werde nicht auf Langstreckenflüge ausgeweitet, so
die AUA.
Harter Job-Abbau Bei den Mitarbeitern wird es allerdings
harte Einschnitte geben. Wobei die Maßnahmen nicht unbedingt mit der
Lufthansa in Zusammenhang stehen, sondern damit, dass die AUA
besonders hart unter der Luftfahrt-Krise leidet. Bereits drei
Sparprogramme hat die AUA heuer bekannt gegeben.
200 Millionen Euro sollen in den nächsten 12 Monaten über den Abbau
von rund 1.000 der 8.000 Mitarbeiter eingespart werden, rund 300 davon
in Vertrieb und Flugplanung. Bis zu 400 Stellen entfallen auf die
AUA-Tochter Austrian Arrows
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