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Autokonzern Magna schlittert in rote Zahlen

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Der kanadische Zulieferkonzern Magna International, bisher einer der profitabelsten der Branche, hat erstmals ein negatives operatives Ergebnis geschrieben.

Die österreichische Magna Steyr hat in den vergangenen drei Monaten um 40 Prozent weniger Autos produziert als vor einem Jahr, aber nur um 20 Prozent geringere Umsätze gemacht, geht aus den Dienstagmittag (MEZ) veröffentlichten Zahlen hervor.

Gewinn in Europa, Verlust in den USA
Die Konzernumsatz sank im Quartal um neun Prozent auf 5,53 (6,1) Mrd. US-Dollar, das sind umgerechnet 4,3 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis belief sich auf minus 112 Mio. Dollar, nach plus 155 Mio. Dollar im Vorjahresquartal. Nettoergebnis und Ergebnis pro Aktie sanken wegen Einmal-Effekten noch deutlicher. Während Europa auch im dritten Quartal operativ noch Gewinne erwirtschaftet, hat Magna im nordamerikanischen Geschäft mehr als 300 Mio. Dollar Verlust gemacht, nicht cash-wirksame Wertberichtigungen vor allem im Powertrain-Werk Syracuse belasteten die Erfolgsrechnung zusätzlich.

Die Lage von Magna reflektiert die Lage der Zulieferindustrie, speziell jener in Nordamerika, erläutert Don Walker, Co-CEO des Konzerns. "Trotzdem bleibt unsere finanzielle Lage stark. Netto-Cash von 1,7 Mrd. Dollar und nicht ausgenutzte Kreditlinien von 1,9 Mrd. Dollar am Ende des dritten Quartals werden uns helfen, den harten wirtschaftlichen Rückgang zu überstehen, dem wir uns gegenübersehen", gibt sich Magna optimistisch.

Marktprognosen deutlich gesenkt
Für das laufende Jahr senkt der Konzern Frank Stronachs seine Marktprognosen noch einmal deutlich auf 12,8 Millionen leichte Fahrzeuge (Pkw und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen) in Nordamerika und 14,9 Millionen in Europa. Zu Jahresbeginn hatte Magna noch 4,4 Millionen bzw. 15,6 Millionen Stück in Europa erwartet.

Weniger Umsatz in Graz
Für die Autofabrik in Graz werden heuer nur mehr 3,25 bis 3,45 Mrd. Dollar Umsatz prognostiziert - zu Jahresbeginn hatte man noch geglaubt, an der 4 Mrd. Dollar-Grenze kratzen zu können. Inzwischen sind freilich in ganz Europa zeitweise Produktionsbänder stillgelegt worden. In Graz-Thondorf wurden in den vergangenen Monaten 350 Stamm-Beschäftigte eine gleiche Anzahl Leiharbeiter abgebaut worden. Seit vergangenem Montag gibt es in Graz für 2.500 Mitarbeiter Kurzarbeit.

Im dritten Quartal ging die in Graz produzierte Stückzahl um 40 Prozent auf 25.200 Autos zurück, der Umsatzrückgang fiel mit einem Minus von 20 Prozent auf 687 (895) Mio. Dollar relativ moderat aus. Die zeigt laut Beobachtern, dass die Produktionszahl der in Lohnfertigung hergestellten Autos (Chrysler Jeep Grand Cherokee, der ausgelaufene Voyager) stärker gesunken ist, als jene der voll verrechneten BMW X3.)

Branchenbeobachter erwarten, dass in der Fabrik in Graz erst gegen Jahresende 2009 der erste neue Auftrag anlaufen kann (Peugeot Sportcoupe).

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