17. Jänner 2007 17:06
Die Bawag geht jetzt daran, nicht betriebsnotwendiges Vermögen zu Geld zu
machen. Das war auch ein Thema bei der Aufsichtsratssitzung am Montag. Neben
Firmenbeteiligungen steht auch ein Abverkauf bei Immobilien bevor.
Eine der Liegenschaften, die weit oben auf der Veräußerungsliste steht, ist
das Bawag-Gebäude am Fleischmarkt 1 in allerbester Wiener City-Lage. Die
Immobilie, die auch eine Bawag-Filiale beheimatet, steht mit rund 80
Millionen Euro in den Büchern. Diesen Preis will die Bawag-Führung auch
mindestens erzielen.
Penthouse-Troubles
Das Problem: Auf dem Dach befinden sich zwei
berüchtigte Penthäuser, eines vom früheren ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch
bewohnt, eines von Ex-Bawag-Boss Walter Flöttl, dem das Penthouse auch
gehört. Solange die Bawag nicht 100 Prozent der Liegenschaft besitzt, ist
sie schwer verkäuflich.
Ein mit der Sache betrauter Immobilien-Experte erklärt in ÖSTERREICH: "In
der derzeitigen Situation ist der erhoffte Preis nie zu erzielen. Deutsche
Fonds dürfen zum Beispiel nicht kaufen, wenn sie nicht das ganze Objekt
bekommen. Durch die Penthäuser entsteht der Bawag ein Schaden von sicherlich
mehr als zehn Millionen Euro.“
Bawag-Chef Ewald Nowotny versucht bereits, das Problem zu lösen. Bei Fritz
Verzetnitsch ist das einfacher. Er hat eine Kaufoption, derzufolge er seine
Luxuswohnung mit 200 Quadratmetern für wohlfeile 400.000 Euro erwerben kann.
Verzetnitsch ist dem Vernehmen nach aber bereit, darauf zu verzichten.
Kontakt zu Flöttl
Der schwierigere Fall ist Walter Flöttl.
Er hat die Nobel-Bleibe mit 600 Quadratmetern 1996 für 600.000 Euro bereits
gekauft. Die Bawag lässt zwar eine Anfechtung der Transaktion juristisch
prüfen. Das würde aber Jahre dauern - mit unsicherem Ausgang. Nowotny will
sich mit Flöttl, dem Vater von Karibik-Jongleur Wolfgang Flöttl, daher
anders einigen. Bawag-Sprecher Thomas Heimhofer bestätigt, dass es
„diesbezügliche Bestrebungen“ gibt. "Eine Kontaktaufnahme ist schon
passiert.“ Flöttl soll zum Ausziehen bewogen werden.
Die Bawag will laut Insidern aber keinesfalls den wahren Wert des Apartments
von rund drei Millionen Euro zahlen, sondern eine Summe in der Gegend des
von Flöttl damals bezahlten Preises.