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Belgien verkauft Fortis an Frankreich

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Der Staatskonzern Fortis wird zerschlagen - Belgien will 75 Prozent an BNP loswerden.

Belgien will 75 Prozent seiner Anteile am Finanzkonzern Fortis an die französische Großbank BNP Paribas verkaufen. Darauf einigten sich die Beteiligten in der Nacht auf Samstag. Die restlichen 25 Prozent sollten im Besitz des Staates bleiben, erklärten Vertreter von Regierung und Banken in Brüssel. Kleinere Anteilseigner, die eine Zerschlagung von Fortis bisher verhindert hatten, müssen der Einigung noch zustimmen.

Der belgische Ministerpräsident Herman Van Rompuy sagte, das Abkommen sei für die Sparer, die Aktionäre, die Mitarbeiter und den Staat profitabel. Der belgische Versicherungszweig von Fortis soll dem Plan zufolge zu 75 Prozent bei der Fortis Holding bleiben. Die Fortis Bank übernehme 25 Prozent des Versicherungsgeschäfts. Dafür bringt BNP Paribas 1,375 Milliarden Euro auf.

Das Abkommen kommt voraussichtlich Anfang April bei einer Aktionärsversammlung auf den Prüfstand. Ein Vertreter kleiner Anteilseigner sagte am Samstag, die Einigung bringe auf den ersten Blick zwar etwas mehr Geld in die Kasse. Sonst seien die Vorteile für die Aktionäre aber begrenzt. Ein Alleingang der belgischen Bank böte mehr Aussichten, meinte der Anwalt. Der flämische Aktionärsverband will seinen Mitgliedern hingegen raten, dem Plan zuzustimmen.

Fortis war im Zuge der Finanzkrise in schwere Turbulenzen geraten. Ende September stieg die Regierung bei dem Institut ein und hielt dann 49,9 Prozent der Anteile. Eine Woche später verstaatlichten die Niederlande den dortigen Fortis-Zweig und Belgien folgte diesem Schritt. Danach vereinbarte die Regierung mit BNP Paribas einen Verkauf des belgischen Fortis-Zweigs, doch stoppten die Kleinaktionäre dieses Geschäft zunächst vor Gericht.

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