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Conti-Aufsichtsrat für Übernahme durch Schaeffler

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Im Übernahmepoker um die Continental hat sich deren Aufsichtsrat Erwin Wörle für ein Zusammengehen mit der Schaeffler-Gruppe ausgesprochen.

Die Geschäfte von Schaeffler und Conti ergänzten sich gut. "Ich gehe davon aus, dass der Einstieg von Schaeffler funktioniert", sagte Wörle dem "Tagesspiegel am Sonntag". Der Betriebsrat sieht sich an der Seite des Aufsichtsratsvorsitzenden Hubertus von Grünberg. "Wenn er dagegen wäre, dann hätte er sich schon geäußert." Unterdessen will Conti-Chef Manfred Wennemer die Schaeffler-Gruppe mit einer möglichen Gegenofferte von Private-Equity-Gesellschaften unter Zugzwang zu setzen.

Die Mutmaßungen über solch einen sogenannten weißen Ritter, der Conti-Aktien kauft und damit die Übernahme durch Schaeffler verhindern könnte, bezeichnete Wörle als "verkehrte Welt". Spekuliert werde bereits seit Tagen über Finanzinvestoren wie KKR oder Apollo, "doch Private Equity als weißen Ritter - das mache ich nicht mit", sagte Wörle dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Mögliche Investoren
Zu den möglichen Investoren, mit denen Conti derzeit spricht, zählt nach einem Bericht des "Handelsblatt" (Montagsausgabe) auch ein ehemaliger Angreifer: Die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital habe dem Autozulieferer 2006 vergeblich ein milliardenschweres Übernahmeangebot gemacht, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Bankenkreise.

Die acht Banken, die Conti inzwischen angeheuert hat, könnten dem weißen Ritter das notwendige Kapital geben, meint Dirk Classen von der Kölner Kanzlei Picot. Wegen der Finanzmarktkrise sei es derzeit schwierig, an Kapital zu kommen, deshalb habe sich Conti die Dienste der Banken gesichert, sagte Classen der Zeitung.

Der "Automobilwoche" zufolge wird das Angebot der Schaeffler-Gruppe von 70,12 Euro je Aktie für Conti am kommenden Mittwoch in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung behandelt. Die Angebotsfrist dafür ende am 27. August. Zudem prüfe Conti die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Dadurch würde sich die Annahmefrist des Schaeffler-Angebots automatisch von vier auf zehn Wochen verlängern. Sollte während dieser Frist das Angebot eines anderen Investors eingehen, so wäre für alle Aktionäre allein dessen Annahmefrist verbindlich. Aktionäre, die ihre Anteile schon an Schaeffler verkauft haben, könnten dies rückgängig machen und sie dem höher bietenden Konkurrenten andienen.

Übernahme per Giftpille
Als Alternative zum Einstieg von Investoren erwägt der Autozulieferer Conti zudem, der Schaeffler-Gruppe die Übernahme mit einer Giftpille zu verleiden. Conti-Chef Manfred Wennemer wolle dem Aufsichtsrat am Mittwoch vorschlagen, für drei Milliarden Euro einen Konkurrenten aus der Zulieferbranche zu übernehmen, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" am Samstag unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Dies würde den Schuldenberg des hannoverschen Unternehmens weiter erhöhen, so dass es für Schaeffler unattraktiver würde. Fraglich sei, ob der Conti-Aufsichtsrat einem solchen Schachzug zustimmt.

Hubertus Schmoldt, Chef der Industriegewerkschaft Energie, Bergbau, Chemie (IGBCE) kritsierte den Versuch der feindlichen Übernahme von Conti. "Wenn dieses Anschleichen Schule macht, kann sich kein Konzern mehr sicher sein. Das sei nicht im Interesse der Gewerkschaften", sagte Schmoldt der "Welt online".

Die Schaeffler-Gruppe hält derzeit rund acht Prozent der Conti-Aktien. Daneben hatte sich der Konzern über sogenannte Swap-Geschäfte den Zugriff auf weitere 28 Prozent der Papiere gesichert und damit börsliche Meldepflichten umgangen.

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