22. November 2007 10:58
Finanzministerium und Trafikanten haben sich auf eine Nachfolgelösung nach
dem Wegfall der Einfuhrgrenzen aus den neuen EU-Nachbarländern geeinigt. Das
Paket ist eine Hilfsmaßnahme für grenznahe Betriebe, die unter dem
Preisdruck der östlichen Nachbarländer leiden. Hier sind die neuen
Regelungen im Detail:
- Werbung
Trafikanten dürfen künftig Nebeneinkünfte
durch die Werbung für Tabakprodukte erzielen.
- Nebenartikel
Trafikanten ist es nun erlaubt, zusätzlich
zu ihrem bisherigen Sortiment Nebenartikel wie zum Beispiel Gutscheine
und Wertkarten, aber auch bestimmte nicht-alkoholische Getränke und
Energy Drinks sowie nikotinhaltige Tabakwaren-Ersatzprodukte zu
verkaufen.
- Steuermoratorium
Auf zwei Jahre befristet ist die folgende
Regelung: Die automatische Anhebung der Tabaksteuer wird ausgesetzt.
Diese Regelung kann noch einmal um ein Jahr verlängert werden.
- Solidaritätsbeitrag
Die Handelsspanne soll für drei
Jahre um 10 Prozent erhöht werden. Die Mittel daraus gehen in einen
Solidaritätsfonds.
- Gesundheitsschutz-Förderung
Die
Kennzeichnungsbestimmungen sollen dahingehend geändert werden, dass
nur Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen in Deutsch nach Österreich
gebracht werden dürfen, sofern es über eine Stange hinausgeht.
Dies wird nach dem Wegfall der Grenzkontrollen allerdings schwer zu
kontrollieren sein.
Höhere Preise
Aus Sicht der Trafikanten könnte es außerdem
zu höheren Zigarettenpreisen kommen: "Mit Preisanpassungen ist zu
rechnen", meint der oberste Tabaktrafikant in der Wirtschaftskammer,
Peter Trinkl. Er erwartet um 10 bis 20 Cent höhere Preise ab Inkrafttreten
des Trafikantenpakets mit 1. Jänner 2008.
"25-Stück-Regelung" läuft aus
Hintergrund der
Auseinandersetzung zwischen Finanzministerium und Trafikanten der
vergangenen Wochen war das Auslaufen der sogenannten "25-Stück-Regelung",
wonach Reisende nur 25 Stück Zigaretten aus den neuen EU-Nachbarländern nach
Österreich einführen dürfen. Mitte Juli war diese Regelung mit Slowenien
ausgelaufen, seither dürfen legal vier Stangen - 800 Stück Zigaretten -
eingeführt werden. Anfang 2008 fällt diese Regelung auch für Tschechien,
2009 folgen Ungarn und die Slowakei.
Mindestpreis bleibt
Zuletzt war in Österreich über eine mögliche
Aufhebung des erst im Vorjahr eingeführten Mindestpreises für Zigaretten -
3,25 Euro pro Packung - diskutiert worden. Unter anderen die Kanzlerpartei
SPÖ hatte sich dafür eingesetzt, weil der Mindestpreis zu verstärkten
Zigaretteneinfuhren aus billigeren Nachbarländern beigetragen hat.