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Deutsche Bahn klagt Gewerkschaft wegen Streiks

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Die Bahn will fünf Mio. Euro Schadensersatz. Der erste Totalstreik der deutschen Geschichte hat nicht nur die Schiene lahm gelegt. Stillstand gab es auch auf den Straßen.

Auch nach Beginn des bisher größten Streiks bei der Deutschen Bahn AG gibt es keinerlei Anzeichen für eine Lösung in dem monatelangen Tarifstreit. Die Fronten sind starr, niemand will nachgeben.

Erstmals Totalstreik
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer legte am Donnerstag erstmals in allen drei Transportbereichen Güter-, Personennah- und Fernverkehr bundesweit die Arbeit nieder. Es kam zu massiven Beeinträchtigungen. Vor allem auf ostdeutschen Schienen ging kaum noch etwas. Auch die ÖBB sind betroffen.

Die GDL will den Totalstreik zunächst bis Samstagmorgen 2.00 Uhr fortsetzen.

Hier: Der Ersatzfahrplan und die Auswirkungen im Detail

Die Deutsche Bahn hat unter www.bahn.de einen Ersatzfahrplan veröffentlicht. Die ÖBB empfehlen, sich dort zu informieren bzw. rechtzeitig vor Reiseantritt die Hotline der Deutschen Bahn (Tel.: 0049/1805 334444) zu kontaktieren.

Klage auf Schadensersatz
Die Deutsche Bahn hat unterdessen die GDL auf fünf Mio. Euro Schadenersatz verklagt.

Ultimatum dürfte verstreichen
Die Gewerkschaft hat dem Bahnvorstand bis Montag Zeit gegeben, ein neues Angebot vorzulegen. Man fordert eine bessere Bezahlung und einen eigenen Kollektivvertrag. Bei der Bahn sind sich Aufsichtsrat und Vorstand aber einig, dass es keinen eigenen Vertrag geben soll. Man hat zwar mehr Geld geboten, doch nicht genug für die Gewerkschaft.

Der Zugsverkehr in Deutschland ist erheblich beeinträchtigt. In Ostdeutschland fuhr am Donnerstag nur jeder zehnte Regionalzug. In Stuttgart und Frankfurt am Main fielen zwei Drittel aller S-Bahnen aus. Im Fernverkehr waren vor allem InterCity-Züge betroffen. Bei den ICE-Verbindungen konnte der Fahrplan immerhin zu zwei Drittel eingehalten werden.

Schienenersatzverkehr
Die Bahn setzte 500 Busse ein, um ausgefallene Züge zu ersetzen - teilweise auch im Fernverkehr wie zwischen Berlin und Dresden. Immer kritischer wird die Lage bei den Güterzügen, in Ostdeutschland könnten bald nur die versorgungsrelevanten Garnituren fahren. Der Ingolstädter Autobauer Audi musste bereits drei Schichten in seinem Brüsseler Werk absagen.

Stau und Chaos
Die zusätzlichen Pendlerautos auf den Straßen in Kombination mit dem winterlichen Wetter führten zu Staus, Stillstand und Behinderungen. Langsam wächst der Groll der Bevölkerung. Nach einer Forsa-Umfrage hat eine Mehrheit von 51 Prozent der Bundesbürger kein Verständnis mehr für den Streik.

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