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Deutscher Post-Streik trifft viele Großkunden

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Mit erneuten Warnstreiks hat die Gewerkschaft am Dienstag die Postfachverteilung vor allem für Großkunden lahmgelegt.

Der Arbeitskampf bei der Deutschen Post spitzt sich zu: Rund eine Million Briefe blieben nach Gewerkschaftsangaben bundesweit liegen. Auch für den Mittwoch hat ver.di Warnstreiks angekündigt. Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos forderte die Tarifparteien unterdessen auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

450 Streikende
Leer blieben bei den erneuten Warnstreiks die Postfächer von Unternehmen, Behörden und Verwaltungen etwa in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Bremen. Rund 450 Beschäftigte hatten ver.di zufolge die Arbeit niedergelegt. "Neue Gespräche wird es erst geben, wenn die Post ein neues Angebot vorlegt, das den Namen auch verdient", sagte ver.di-Sprecher Jan Jurczyk. Die Deutsche Post schloss ein neues Offert zunächst jedoch weiterhin aus.

Verhandlungen gescheitert
Die Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Deutschen Post waren am Wochenende gescheitert. Das bisherige Offert der Post sieht eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent, eine Verlängerung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde pro Woche und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011 vor.

"Mogelpackung"
Die stellvertretende Landesfachbereichsleitern von ver.di Hessen, Vera Witte, nannte das bisherige Post-Angebot eine Mogelpackung. "Bedingungen, die wie für Verhandlungen um einen Sanierungstarifvertrag klingen, sind nicht akzeptabel", betonte sie. Ab spätestens 2. Mai will ver.di in einen flächendeckenden und unbefristeten Streik treten.

Freiwillige Beamte helfen aus
Post-Sprecher Uwe Bensien erklärte am Dienstag, die Auswirkungen der Warnstreiks hielten sich in Grenzen. Auf freiwilliger Basis eingesetzte Beamte sorgten dafür, dass die Kunden noch im Laufe des Tages oder spätestens am Mittwoch ihre Post bekommen sollten. Auch auf weitere Warnstreiks sei man vorbereitet.

Warnung vor unbefristeten Streiks
Wirtschaftsminister Glos warnte unterdessen vor einem unbefristeten Streik bei der Post. In einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der CSU-Politiker: "Für die Wirtschaft ist eine zuverlässige Postzustellung eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten." Streik sei deshalb die schlechteste Alternative. Die Parteien müssten jetzt an den Verhandlungstisch zurückkehren. "Wir brauchen eine schnelle Einigung", wurde Glos zitiert.

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