17. Jänner 2007 16:59
Die neuen Bawag-Eigentümer rund um den US-Fonds Cerberus werden jetzt die
Rolle des früheren Bawag-Großaktionärs Bayerische Landesbank im Karibik- und
Refco-Skandal aufrollen. Zoff kündigt sich an.
Nachdem nun klar ist, dass die Bayern mehr über die Karibik-Geschäfte der
Bawag wussten, als ursprünglich zugegeben, müssen sie harte Bandagen seitens
der Cerberus-Gruppe bis hin zu Schadensersatzansprüchen fürchten - vor
allem, wenn sich eine mögliche Verwicklung in die Causa Refco bewahrheitet.
Schadensersatz?
Hannes Androsch, künftiger Bawag-Gesellschafter
und Cerberus-Berater, spricht erstmals das heißeste Thema an: "Es wird
vermutet, dass die Hälfte des 27-Prozent-Anteils des ÖGB an Refco
treuhänderisch für die Bayern LB gehalten wurde.“
Wenn das stimmt, müssen sich die Manager in München warm anziehen. "Dann ist
die Frage, wieso die Bawag und indirekt der ÖGB den gesamten Refco-Vergleich
bezahlen mussten.“ Dann werde auch, so Androsch, ein „"asset recovery“ ein
Thema sein. Im Klartext: Die Bawag wird versuchen, einen Teil der Milliarde
Euro für die Refco-Gläubiger von den Bayern zurückzukriegen. Androsch:
"Jedenfalls wird das rechtlich zu prüfen sein.“
Wahrheitsfindung
Ex-Minister Androsch startete bereits vor zwei
Monaten die Offensive gegen die Bayern LB: „Mein Schuss vor den Bug hat
Aufregung in Bayern verursacht. Es war von Verleumdung die Rede. Jetzt
verdichten sich die Annahmen“ – nämlich dass die bis 2004 mit 46 Prozent an
der Bawag beteiligte Bayern LB tiefer in den Sumpf verwickelt war.
Laut Androsch ist "noch vieles aufklärungsbedürftig“, man werde versuchen,
die Wahrheit zu finden. Im Zuge des Bawag-Prozesses würden neue
Zeugen-Aussagen noch mehr Licht in die Sache bringen.