07. April 2008 10:48
Die von der EU angestrebte Öffnung des Wettbewerbs bei sichtbaren Autoteilen
könnte laut einer Studie die Preise deutlich senken und den Autoherstellern
jährlich mindestens eine Milliarde Euro Gewinn nehmen. Dieses Geschäft mache
zwar nur etwa fünf Prozent ihres Umsatzes mit Ersatzteilen aus - aber rund
die Hälfte des Gewinns, geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des
Beratungsunternehmens Deloitte hervor, wie das "Handelsblatt"
(Montag-Ausgabe) berichtet.
Europaweite Liberalisierung
Mit dem sogenannten "Designschutz"
können sichtbare Original-Ersatzteile nur von den Autoherstellern selbst
angeboten werden. Wann die im vergangenen Jahr beschlossene europaweite
Liberalisierung kommt, ist noch unklar. "Zurzeit haben wir in Europa eine
uneinheitliche Situation. In Deutschland, Frankreich oder Dänemark besteht
ein Geschmacksmusterschutz für sichtbare Ersatzteile, während der Markt in
Großbritannien, Belgien und Italien schon weitgehend liberalisiert ist",
sagte Deloitte-Automobilexperte Martin Hölz. "Das Europäische Parlament
verlangt aber eine verbindliche EU-weite Regelung, die zu mehr Wettbewerb
führen wird."
Sinkende Preise für Kunden
Von einem freigegebenen
Ersatzgeschäft mit Karosserieteilen, Scheinwerfern und Scheiben profitieren
Zulieferer und unabhängige Hersteller. Ihr Umsatz würde laut Deloitte
europaweit um rund die Hälfte zulegen, ihr Gewinn soll um mehr als ein
Drittel steigen, das entspricht mehr als 1,3 Mrd. Euro. Ebenfalls
profitieren würden demnach die Kunden: Sie dürften sich dank wachsender
Konkurrenz und eines steigenden Marktvolumens über sinkende Preise freuen.
Die Autobauer versuchten, das gewinnträchtige Geschäft durch politische
Lobbyarbeit zu retten.