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EU fordert niedrigere Preise für Auslands-SMS

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Im Vorjahr hat Brüssel den Mobilfunkern geringere Gebühren für internationale Handy-Gespräche abgetrutzt, jetzt stößt sie bei den SMS nach.

Noch vor den Sommerferien sollen die Mobilfunkbetreiber nach dem Willen der EU ihre Gebühren für Auslands-SMS drastisch senken. Die Kommissarin für Medien und Telekommunikation, Viviane Reding, gibt den Unternehmen noch bis 1. Juli Zeit, ihre Preise freiwillig zu reduzieren: "Sonst greife ich ein."

Nach Sparen bei Gesprächen
Voriges Jahr mussten die Mobilfunkbetreiber bereits die Gebühren für Handy-Gespräche im Ausland senken, nachdem Brüssel eine Preis-Obergrenze festgesetzt hatte. Das grenzüberschreitende Versenden von SMS sollte nach dem Willen der EU höchstens zwei bis drei Cent mehr kosten als im Inland. Derzeit betragen die Kosten für eine Auslands-SMS aber oft noch ein Mehrfaches der Inlands-SMS.

Schelte für Deutschland
Reding beschuldigte darüber hinaus die Deutsche Telekom, nur unzureichend in moderne schnellere Datenverbindungen zu investieren. Während neue Unternehmen über die Hälfte ihres Umsatzes in den Ausbau des Breitbandnetzes steckten, investiere die Telekom "unter zehn Prozent". "Der deutsche Markt ist kein konkurrenzfähiger", findet die Kommissarin.

Recht auf Breitbandversorgung
Zugleich meint sie, die Menschen hätten ein Recht auf einen Breitbandanschluss, egal wo sie lebten. Auf dem Land liege die Durchdringung nur bei 60 Prozent, während die Städte nahezu vollständig abgedeckt seien. "Wenn Sie keinen Breitbandanschluss haben, fehlt Ihnen die Sicherheit, am modernen Leben teilzunehmen." Das Beispiel Frankreich zeigt aus Redings Sicht, dass es möglich ist, überall für moderne Datenverbindungen zu sorgen.

Die Deutsche Telekom weist die Vorwürfe zurück. Einem Sprecher zufolge liegt die Telekom mit einer DSL-Netzabdeckung von 94 Prozent im oberen Drittel in Europa.

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