19. Dezember 2007 12:57
Hiobsbotschaft für die heimischen Autofahrer. Die Preise für Neuwagen
könnten nämlich schon bald in den Himmel schießen. Im Schnitt müssen sich
die Konsumenten mit Verteuerungen von durchschnittlich 1.300 Euro pro Wagen
abfinden.
Hintergrund der Preisexplosion: Die EU-Kommission sieht ab dem Jahr 2012
abgestufte Klimastrafen für Autohersteller vor. Demnach sollen Neuwagen im
Schnitt nicht mehr als 120 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer erzeugen.
Das ist rund ein Viertel weniger als bisher. Verstoßen die Hersteller gegen
diese Vorgaben, sind empfindliche Geldbußen fällig. Die Strafe soll von
zunächst 20 Euro pro zu viel ausgestoßenem Gramm Kohlendioxid je Neuwagen
auf 95 Euro bis 2015 steigen.
ÖAMTC ist kritisch
Beim Autofahrerclub ÖAMTC äußerte man
sich gestern kritisch zu den Plänen. „Da würde man vor allem Familien
treffen, denn Familienfahrzeuge sind eben größer und stoßen mehr CO2 aus“,
so Mario Rohracher, Chef der Interessensvertretung des ÖAMTC. Trotz der
drohenden Kostenlawine rät Rohracher aber zur Gelassenheit: „Ich kann mir
nicht vorstellen, dass der Vorschlag der Kommission so umgesetzt wird. Da
wird man sicher ordentlich nachjustieren müssen.
Ferrari als Sieger?
Sollte die Strafsteuer tatsächlich kommen,
könnte sie kuriose Folgen haben. Ferrari, eine echte „CO2-Bombe“, dürfte
wohl keine Strafsteuer bezahlen müssen. Der Grund: Der entscheidende
CO2-Mittelwert wird aus dem gesamten Fuhrpark eines Herstellers errechnet –
und Ferrari gehört zum Fiat-Konzern, der zum überwiegenden Teil
klimafreundliche Kleinwagen produziert.
Der Vorschlag muss nun von den EU-Mitgliedsstaaten beraten und verabschiedet
werden. In Deutschland regt sich aber bereits heftiger Widerstand gegen die
EU-Pläne. Vor allem die deutschen Oberklasse-Produzenten wie Audi, BMW oder
Porsche fühlen sich schwer benachteiligt. Porsche muss zum Beispiel mit
Strafzahlungen zwischen 4.000 und 8.000 Euro pro Auto rechnen. Mercedes
dürfte hingegen mit einem blauen Auge davonkommen, weil man ja auch den
Smart produziert. Dieser Kleinwagen drückt den CO2-Durchschnittswert des
Konzerns gewaltig.
Auf alle Fälle bekommt die deutsche Autoindustrie Unterstützung von der
Politik. Umweltminister Sigmar Gabriel bezeichnete die Pläne sogar als
„Wettbewerbskrieg gegen die deutschen Autohersteller“.