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Ex-ÖBB-Vorstand Zimmermann wird klagen

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ÖBB-Boss Martin Huber versucht, die Aufregung zu kalmieren. Der geschasste Vorstand Zimmermann will ihn persönlich klagen.

Das Büro des geschassten ÖBB-Vorstands Alfred Zimmermann wurde sofort von Sicherheitsleuten verschlossen. "Für das kommende Disziplinarverfahren ist es wichtig, die Beweismittel zu sichern. Es bestand die Befürchtung, dass belastendes Material weggeschafft werden könnte", rechtfertigt ein ÖBB-Manager die harte Aktion.

Zimmermann klagt Huber
Zimmermann will nun "alle rechtlichen Mittel ausschöpfen". Er hat zwei Anwälte engagiert und will auf Aufrechterhaltung des Vorstandsvertrages klagen - und Huber persönlich wegen Kreditschädigung. Auch gegen die Suspendierung als Eisenbahner geht er vor. Die Vorwürfe, die ÖBB-Chef Martin Huber gegen Zimmermann vorbrachte: Bestellung eines Waggon-Scanners in China ohne Beschlüsse, Aufträge an Firmen, zu denen er angeblich private Kontakte pflegt sowie Verantwortung für die Iran-Geschäfte.

Im Rechtsstreit wird weitere Schmutzwäsche gewaschen. Huber sagt über die Causa: "Es ist ein gewaltiger Imageschaden für den Konzern entstanden.“

Schützenhilfe
Martin Huber selbst steht unter Druck. Sein Fahrplan, um sich an der ÖBB-Spitze zu halten: Er intensiviert seine SPÖ-Drähte. ÖBB-Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl steht hinter Huber: "Er hat nicht die Kompetenzen, um den Konzern in den Griff zu kriegen. Das ÖBB-Gesetz gehört reformiert." Haberzettl hält auch die Ablöse von Zimmermann "nach den Unterlagen der Revision für gerechtfertigt."

Zudem lässt Huber jetzt verschiedene Szenarien entwickeln: Welche Bauprojekte können je nach Finanzierung durch den Bund realisiert werden. Derzeit sind 1,2 Milliarden Euro im Jahr garantiert. Die Bahn will 300 Millionen mehr.

Huber-Schicksal
Der Koralmtunnel steht jetzt außer Streit. "Auch Wiener Hauptbahnhof und Westbahn-Ausbau werden nicht angetastet“, sagt der General. Nächste Woche wird dem Infrastrukturminister der Plan vorgelegt.

Entscheiden wird das Schicksal Hubers aber erst die neue Regierung. Sowohl in ÖVP als auch SPÖ gibt es Pro- und Anti-Huber-Fraktionen. Sollte der Wiener SPÖ-Wohnbaustadtrat Werner Faymann Infrastrukturminister werden, sähe es für Huber gut aus.

Um Luft zu haben, erteilte Huber Zimmermann bis zum Ende des Disziplinarverfahrens ein öffentliches Sprechverbot.

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