15. Oktober 2009 17:32
Beim französischen Telefonanbieter France Telecom hat sich ein weiterer
Mitarbeiter das Leben genommen. Der 48 Jahre alte Ingenieur hat sich in
seinem Haus in der Bretagne erhängt. Er war vor einem Monat auf Rat eines
Arbeitsmediziners krank geschrieben worden. Es ist der 25.
Selbstmord binnen 20 Monaten bei dem noch teilweise in Staatsbesitz
befindlichen Konzern. Erst am Dienstag wurde ein neuer Selbstmordversuch in
letzter Minute verhindert.
Betrieb umgebaut
Die Gewerkschaften machen für die Serie den
rasanten Unternehmensumbau verantwortlich, durch den viele Beschäftigte
versetzt wurden und die Arbeitsorganisation stark verändert wurde.
Menschlichere Personalpolitik
Die Pariser Regierung hat
Unternehmen mit Staatsbeteiligung indes zu einer menschlicheren
Personalpolitik aufgefordert. Firmen, zu deren Aktionären der Staat gehöre,
müssten in diesem Bereich "vorbildlich" sein, forderte Wirtschaftsministerin
Christine Lagarde in einem Schreiben an eine Reihe von Konzernen.
Infos an Regierung erbeten
Sie rief die betroffenen Unternehmen
auf, die Regierung über Pläne bei Umbauten im Personalbereich zu
informieren. Sie müssten zudem Strategien entwickeln, um "verzweifelte oder
gefährdete" Mitarbeiter zu identifizieren und die persönliche Situation der
Beschäftigten bei der Arbeitsorganisation stärker berücksichtigen.
Zu den zahlreichen Unternehmen, an denen der französische Staat maßgeblich
beteiligt ist, gehören der Autobauer Renault, der Stromerzeuger EdF, der
Gasversorger GdF Suez, die Fluglinie Air France-KLM und die
Eisenbahngesellschaft SNCF.