23. November 2009 20:08
Es ist derzeit Gesprächsthema Nr. 1 auf den Fluren des ORF-Zentrums am
Wiener Küniglberg: Wie viel Gage kassiert Sissy Mayerhoffer? Fakt ist: Die
54-Jährige hat als Kaufmännische Direktorin abgedankt und ist nun neue
Chefin der ORF-Charity. Offizieller Titel der Abteilung: Humanitarian
Broadcasting.
Nun sagt der Flurfunk: Mayerhoffer sei mit der vollen Gage ihres
Direktorinnen-Vertrages in den neuen Job gewechselt – immerhin 250.000 Euro
im Jahr. Dazu kommt ein Bonus von 15 Prozent (auf den die Direktoren derzeit
aber wegen der Finanz-Situation des ORF verzichten).
Falsches Signal
250.000 Euro – das mache kein gutes Bild, unken
Spötter. Dass die oberste Spendensammlerin des ORF ein Gehalt wie ein
Generaldirektor kassiere, sei ein fatales Signal.
Montag ging der ORF deshalb in die Gegen-Offensive – weil die Gerüchte immer
massiver wurden. Und weil gleichzeitig mit „Licht ins Dunkel“ die wichtigste
Spenden-Aktion des Landes startete. „Stimmt alles nicht“, dementiert der ORF
die Gerüchte. „Die Kaufmännische Direktorin hat nach ihrem Ausscheiden aus
der Geschäftsführung selbstverständlich keinen Direktoriumsvertrag und damit
auch keinen Bezug als Direktorin“, sagt ORF-Kommunikationschef Pius Strobl.
Mayerhoffer machte für Richard Grasl Platz
ÖSTERREICH-Recherchen
ergaben, dass Mayerhoffer (54) beim Jobwechsel tatsächlich auf Geld
verzichtet hat. Als neue Superchefin der Aktionen Licht ins Dunkel und
Nachbar in Not, aber auch des Telefon-Hilfsdienstes Rat auf Draht hat sie
sich aber ein Zuckerl herausgeholt.
Der Reihe nach: Mayerhoffer fällt nun in die ORF-Gehaltsstufe 18, die
höchste Einstufung unterhalb eines Direktions-Gehalts. Vorteil: Die Gage
lässt sich kreativ gestalten, ist auch nicht so öffentlich wie bei einem
Direktor, dessen Gehalt im Geschäftsbericht ausgewiesen wird.
Offiziell kassiert man in Stufe 18 zwischen 5.200 bis 7.500 Euro pro Monat,
dazu kommt aber eine Reihe von üppigen Zulagen. Mayerhoffer soll so auf
knapp unter 200.000 Euro im Jahr kommen. Und: Als Zuckerl soll ihr der Job
bis zum Erreichen des Pensionsalters zugesichert worden sein.
ORF-Mitarbeiterinnen können wie alle anderen weiblichen Beschäftigten in
Österreich auch mit 60 Jahren in Rente gehen.
Sie ging für Grasl
Mayerhoffer war von ORF-Generaldirektor
Alexander Wrabetz 2006 als Finanzchefin in sein Direktoren-Team geholt
worden: Dienstantritt Jänner 2007.
Vor wenigen Tagen zog sie sich vom Chefsessel der ORF-Finanzabteilung
zurück, um so den Weg für Richard Grasl freizumachen. Der Job wurde
offiziell ausgeschrieben, der Chefredakteur des Landesstudios NÖ gilt aber
längst als (ÖVP)-Fixstarter.