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Glücksspiel-Fusion zwischen Casinos und Lotterien

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Beim Unternehmenszusammenschluss können rund 100 Mio. Euro eingespart werden. Unternehmenszentrale am Ring wird abgestoßen.

Casinos-Austria-Chef Karl Stoss feilt zur Zeit an Details zur Fusion von Casinos Austria und Lotterien, an denen die Casinos nach der Übernahme des Lotterien-Anteils der BAWAG nun 70 Prozent halten. Die Konzern-Eigentümer sollen im Jänner damit befasst werden. Die Zusammenlegung der beiden Unternehmen soll Strukturen vereinfachen und Kosten reduzieren. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstagausgabe) sind Einsparungen von rund 100 Mio. Euro geplant.

Ersparnis doppelt so hoch wie Konzernergebnis
Das wäre mehr als doppelt so viel wie das Konzernergebnis 2006 ausmachte. 100 Jobs in der Verwaltung sollen dem Bericht zufolge gestrichen werden, die Unternehmenszentrale am Ring sei "Geschichte", sie soll verkauft oder vermietet werden.

Unternehmen bleiben gesellschaftlich eigenständig
Bei den Casinos hält man öffentliche Debatten zu Details für verfrüht. "Solange die Vergabe der Konzessionen nicht entschieden ist (die Lizenzen für die zwölf Spielbanken und die Lotterien laufen 2012 aus, Anm.), werden die beiden Unternehmen gesellschaftsrechtlich eigenständig bleiben", sagte Casinos-Sprecher Martin Himmelbauer in der Zeitung. "Wir überlegen natürlich verschiedenste Szenarien", wird er zitiert, "aber es ist noch nichts spruchreif, auch nicht der Personalabbau." Mit einer Ausnahme: Die Übersiedlung der Zentrale der Casinos Austria sei eine "konkrete Überlegung."

Standort dritter Bezirk soll bleiben
Konzentriert werden die Standorte: Die Casinos-Zentrale am Karl-Lueger-Ring in der Wiener Innenstadt solle verkauft oder vermietet werden, was die Bilanz kräftig auffetten würde. Büros und Mitarbeiter sollen in ein billigeres Bürohaus am Lotterien-Standort im dritten Bezirk übersiedeln. Damit dürften auch Abteilungen zusammengelegt werden, was ebenfalls für Unruhe sorge, wie die Zeitung nach einer jüngst abgehaltenen Aufsichtsratssitzung schreibt.

Vorbereitung auf Glücksspiel-Liberalisierung
Vorgelegt werden solle das Konzept im neuen Jahr den Casinos-Eigentümern (Münze Österreich, Banken mit RZB an der Spitze und Versicherungen). Mit den Maßnahmen will der Konzernchef die Schlagkraft des Konzerns im Hinblick auf die mögliche Liberalisierung des Glücksspielmarktes und die damit verbundene stärkere Konkurrenz sondern bei der Expansion ins Ausland erhöhen.

Reduktion des Mitarbeiterstandes geplant
Ein Kernpunkt des Maßnahmenpakets, das Casino-Boss Stoss als "Fitnesskur" wertet, sei die Reduktion des Mitarbeiterstandes in den Unternehmenszentralen der Lotterien und Casinos Austria, wo 300 bzw. 425 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Rede ist laut "Presse" von einer Reduktion um rund 100 Mitarbeiter - also müsste jeder Siebente gehen. Schon über ein "Golden-Handshake"-Programm haben die Casinos in den vergangenen zwei Jahren Casino-Personal abgebaut.

Dem Blatt zufolge ist auch eine Verkleinerung der sechsköpfigen Führungsmannschaft angedacht. Derzeit führt Stoss Casinos und Lotterien in Personalunion. Seine Kollegen bei den Casinos sind Paul Herzfeld, Josef Leutgeb und Dietmar Hoscher, bei den Lotterien Friedrich Stickler und Bettina Glatz-Kremsner.

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