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Hewlett-Packard Chef unter Druck

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HP-Chef Hurd gibt direkte Verwicklung in Spionageskandal zu, Topmanagerin Dunn ist bereits zurückgetreten.

Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd hat erstmals öffentlich seine Beteiligung am Spionageskandal beim US-Computerkonzern eingeräumt. Er habe von dem umstrittenen Vorgehen gewusst, mit dem das Unternehmen Datenspionage und der unerlaubten Weitergabe von Firmeninterna auf die Spur kommen wollte, sagte er.

Die in dem Skandal zuletzt massiv unter Beschuss geratene Topmanagerin Patricia Dunn trat mit sofortiger Wirkung zurück. Ihre Aufgaben als Vorsitzende des HP-Direktoriums übernahm Hurd selbst. HP-Aktien legten im nachbörslichen Handel rund ein Prozent zu.

Telefondaten ausspioniert
Dunn hatte Anfang 2005 Detektive damit beauftragt, ein "Leck" im HP-Führungsgremium zu finden. Immer wieder waren Informationen über interne Beratungen des Direktoriums an die Öffentlichkeit geraten. HP räumte vor einigen Wochen ein, dass die Detektive bei ihren Ermittlungen eine falsche Identität vorgespiegelt hatten, um an Telefondaten von Mitarbeitern und Journalisten zu kommen. Als Informant der Medien wurde Direktor George Keyworth enttarnt. Er ist mittlerweile zurückgetreten.

Versand gefälschter E-Mails
Hurd gab auf der Pressekonferenz am Freitagabend zu, den Versand von E-Mails durch eine erfundene Person genehmigt zu haben, um das Leck zu finden. Es notwendig gewesen, die undichte Stelle ausfindig zu machen. Dunn nahm er ausdrücklich in Schutz: Seiner Meinung nach habe sie im besten Interesse der Firma gehandelt. Noch immer seien aber nicht alle Fakten der firmeninternen Ermittlungen zusammengetragen. Er selbst habe auch einen entsprechenden Ergebnisbericht nicht gelesen, obwohl er das wohl hätte tun sollen. Der Konzernchef kündigte zudem eine unabhängige Überprüfung der zurückliegenden Vorgänge an.

Keine Antworten
Fragen beantwortete Hurd bei der Pressekonferenz nicht. Vor wenigen Tagen hieß es noch, die Direktoriumsvorsitzende werde erst im Januar zurücktreten. "Wir glauben, dass es angesichts der Ablenkung, die Patricia Dunn in unserem Gremium weiterhin schafft, im besten Interesse des Konzerns ist, wenn sie jetzt zurücktritt", hieß es zur Begründung. Hurd selbst soll demnächst vor dem Unterausschuss für Energie- und Handelsfragen des Repräsentantenhauses aussagen. Neben der Justiz ermittelt auch die US-Börsenaufsicht SEC.

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