Geld

Kursrutsch an US-Börsen vernichtet 1,2 Bio. Dollar

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Das US-Repräsentantenhaus hatte das Rettungspaket für die Finanzwirtschaft abgelehnt, die Werte rasselten - auch in Asien - in den Keller.

Beim Absturz der Aktienkurse in den USA am Montag sind etwa 1,2 Billionen Dollar (834 Milliarden Euro) Börsenwert vernichtet worden. Das ergibt sich aus dem Dow-Jones-Wilshire-5000-Index, dem größten Messwert für Börsenbewegungen in den USA. Damit sind die Verluste fast doppelt so hoch wie das von der US-Regierung geplante Rettungspaket für den US-Finanzsektor.

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Rettungspaket abgelehnt
Die Ablehnung des 700-Milliarden-Dollar (488 Mrd. Euro) schweren Paketes durch das Repräsentantenhaus hatte den Absturz der Kurse ausgelöst. Der New Yorker Dow Jones Index sank um über 770 Punkte und verbuchte den höchsten Tagesverlust in seiner Geschichte.

Südamerika, Asien stürzt mit
Nach dem massiven Kurseinbruch an der Wall Street gerieten auch die Börsen in Lateinamerika in den Abwärtssog. Ebenso gingen in Asien die Aktienkurse auf Talfahrt. Der Nikkei-Index in Tokio fiel am Dienstag um fast fünf Prozent. In Hongkong ging es gleich zu Handelsbeginn um 5,6 Prozent nach unten, auch die Kurse in Südkorea, Australien und Neuseeland rutschten ab.

Die japanische Zentralbank pumpt wieder frisches Geld in den Finanzmarkt. Es sind zwei Billionen Yen (13 Milliarden Euro) bereitgestellt worden.

Dollar verliert an Wert
Der Dollar geriet in Fernost unter starken Verkaufsdruck. Er kostete in Tokio am Dienstag 103,53 Yen und damit so wenig wie zuletzt im Mai. Der Euro lag fester verlor aber auch gut 0,5 Prozent auf 1,4365 Dollar. Zum Yen tendierte der Euro bei 150,37-47 Yen nach 152,33-37 Yen am späten Vortag.

Dow Jones mit historischem Tagesverlust
Das US-Repräsentantenhaus hatte am Montag das geplante Rettungspaket der Regierung für die Finanzbranche des Landes überraschend abgelehnt und die Kurse an den Börsen damit auf Rekord-Talfahrt geschickt. Der New Yorker US-Leitindex Dow Jones erlitt am Montag den höchsten Tagesverlust der Geschichte: minus 777 Punkte.

Was man mit 700 Mrd Dollar alles machen könnte

  • 6,8 Jahre österreichische Staatsausgaben (im Jahr 2008: 69,9 Mrd. Euro)
  • die Gesamtschulden der Republik Österreich (derzeit rund 165 Mrd. Euro) könnten rund 2,9 mal zurückbezahlt werden
  • rund 365 Jahre lang könnte in den Neubau und in die Instandhaltung von Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen investiert werden (Investitionsvolumen der Asfinag 2008: 1,3 Mrd. Euro)
  • fast zehn Jahre Kampf gegen Hunger und Armut in Afrika. Laut UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sind auf dem Kontinent jährlich 72 Mrd. Dollar Entwicklungshilfe erforderlich
  • knapp 16 Jahre Schutz für sämtliche Urwälder der Erde. Greenpeace gibt die Kosten für ein Jahr Abholzungs-Stopp inklusive nachhaltiger Entwicklung der betroffenen Regionen mit 30 Milliarden Euro an
  • ausreichend Aids-Medikamente für mehr als 46 Jahre. Laut Ärzte ohne Grenzen sind derzeit weltweit zehn Millionen Menschen auf die sogenannte antiretrovirale Therapie angewiesen. Diese kostet je nach Land bis zu 1.500 Dollar pro Jahr und Patient
  • bereits ein Vierhundertfünfundsiebzigstel der Summe würde ausreichen, um allen Malaria-Opfern eines Jahres ein imprägniertes Moskitonetz zur Verfügung zu stellen (laut der Weltgesundheitsorganisation stecken sich jährlich etwa 250 Millionen Menschen an, 880.000 sterben, die meisten sind jünger als fünf Jahre)

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