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Lufthansa macht letztes Angebot

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Im Poker um die AUA wird es immer enger - Deutsche und EU-Kommission müssen sich einigen, sonst platzt der Deal.

Die geplante Übernahme der angeschlagenen Austrian Airlines durch die Lufthansa könnte am Freitag eine Vorentscheidung erfahren. Die deutsche Fluglinie wird am Freitag ein Angebot an die EU-Kommission legen, damit es doch noch grünes Licht aus Brüssel für den Deal geben kann. Dabei dürfte es nur mehr um die Strecken Wien-Frankfurt und Wien-Genf gehen.

Jetzt wird's eng
Jedenfalls hat das Lufthansa gegenüber Brüssel angekündigt. Das bedeutet, dass der Machtpoker zwischen den "Kranichen" und der Kommission in die letzte Runde gehen dürfte, denn die Zeit wird äußerst knapp.

Frist läuft bis Ende Juli
Zuletzt hatte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes eine vertiefte Prüfung eingeleitet, die bis zu 90 Tage und damit theoretisch bis 6. November dauern könnte. Sollte diese Frist ausgeschöpft werden, wäre das das Ende des Deals, da die Lufthansa ihr Angebot für eine Übernahme der AUA nur bis 31. Juli aufrecht hält.

Damit vor der Sommerpause noch eine Genehmigung getroffen werden kann, müsste die Entscheidung der Kommission spätestens nächste Woche erfolgen.

Harte Nüsse übrig
Insgesamt gibt es neun Punkte, die die Kommission forderte. Dabei wurden bei den betroffenen Strecken mit Zürich, München oder Basel bereits Einigungen erzielt. Derzeit ist aber noch unklar, was konkret Lufthansa auf Wien-Frankfurt und Wien-Genf anbieten will. Gerade die prestigeträchtigen Frankfurt-"Heimat-Hub"-Verbindungen wollen die Deutschen bis zuletzt hart verteidigen. Dass angeblich auch Osteuropa-Verkehrsrechte für die AUA wackeln, wurde in den EU-Kreisen nicht bestätigt.

Neben der wettbewerbsrechtlichen Prüfung durch Kroes ist auch noch die Prüfung der staatlichen 500-Millionen-Beihilfe für die AUA durch EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani ausständig. Dafür ist formal keine Frist vorgesehen, doch wird erwartet, dass im Fall einer wettbewerbsrechtlichen Genehmigung auch gleichzeitig Tajani sein OK geben dürfte.

Junghans glaubt an den Deal
AUA-Bodenbetriebsratschef Alfred Junghans "glaubt und hofft" weiterhin, dass der Verkauf an die Deutsche Lufthansa (LH) vor der EU-Kommission durchgeht. Spekulationen, wonach man es auf eine Insolvenz der AUA ankommen lassen könnte - also eine Übernahme ohne Schulden - hält er für gefährlich. Dem Airline-Unternehmer Niki Lauda wirft er "Heuchelei" vor.

Lauda hatte in einem "Offenen Brief" an die AUA-Mitarbeiter erklärt: "Ich war von Anfang an ein Befürworter der AUA-Lufthansa-Lösung und hoffe, dass diese bald genehmigt wird." "Warum interveniert er dann seit Wochen persönlich dagegen?", fragt sich Junghans.

Lauda bekräftigte in dem Offenen Brief, dass er für seine Airline Niki bis Ende des Jahres mindestens 150 Airline-erfahrene Mitarbeiter aus allen Bereichen suche. Sein "Aufruf" gelte gleichermaßen für AUA-, Lauda- und Tyrolean-Mitarbeiter. Wie berichtet baut die AUA-Gruppe bis Mitte 2010 rund 1.000 Leute ab, davon bis zu 400 bei Tyrolean. Zur Stunde laufen Gespräche über das "Tyrolean"-Sparpaket.

Sonder-Hauptversammlung am Dienstag
Am 14. Juli, also kommenden Dienstag, um 11 Uhr findet eine vor dem Lufthansa-Closing erforderliche Sonder-Hauptversammlung statt. Dabei geht es um eine Kapitalerhöhung um bis zu 132,2 Mio. Euro durch Ausgabe von 44,07 Millionen jungen Aktien sowie Satzungsänderungen (Erhalt der Marke "Austrian", Wien als Sitz der Gesellschaft etc), sowie neue Organ-Strukturen, die mit dem bevorstehenden Einstieg der Deutschen Lufthansa zu tun haben. Alles vorbehaltlich, dass der Deal mit der Lufthansa in Brüssl glatt durchgeht.

Unmittelbar vor der HV findet eine Sitzung der Aufsichtsräte statt. Ob bis dahin die Hängepartie mit Brüssel schon zu Ende ist, ist derzeit nicht abzusehen.

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