11. November 2008 17:06
Die Mafia ist in Italien das Unternehmen mit dem höchsten Umsatz. Wie aus
einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Handels- und
Unternehmerverbandes Confesercenti hervorgeht, steht das Organisierte
Verbrechen in dem Mittelmeerland mit 130 Milliarden Euro Umsatz für sieben
Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Der Nettogewinn beträgt jährlich
70 Mrd. Euro. Der Jahresbericht von Confesercenti nannte
Schutzgelderpressung, illegalen Geldverleih, Diebstahl, Betrug und Schmuggel
als Hauptgeschäftsbereiche der kriminellen Organisationen.
Wucher und Erpressung
Täglich wandere ein enormer Geldstrom von
den Taschen der italienischen Unternehmer und Kaufleute in jene der Mafiosi.
250 Millionen Euro kassiere die Mafia jährlich mit Wucher und Erpressung,
ging aus dem Bericht hervor. Die finanzielle Krise belaste viele
Unternehmer, die zu Opfern der Verbrecher würden. 180.000 Kaufleute seien
bereits in den Würgegriff der Wucherer geraten.
Die Mafia bereichere sich immer mehr auch mit Produktpiraterie, illegalen
Wettspielen und illegalen Bauten, deren Umsatz auf zehn Milliarden Euro
geklettert sei. Confesercenti warnte auch vor einer zunehmenden
Unterwanderung legaler Betriebe durch mafiöse Organisationen. Diese
Unterwanderung betreffe sogar große italienischen Unternehmen, vor allem
Baufirmen, die lieber mit der Mafia zusammenarbeiteten, als deren
Erpressungen anzuzeigen, hieß es.
Auch in der Lebensmittelbranche habe die Mafia in manchen Regionen die
Kontrolle übernommen, ging aus dem Bericht hervor. So seien Fischerei,
Milchproduktion, Kaffee- und Brothandel in Neapel praktisch komplett in den
Händen der Camorra. In der süditalienischen Stadt stünden 2.500 Bäckereien
unter der Herrschaft der kriminellen Vereinigung. Auch in Nachtlokalen und
im Großvertrieb mische die Mafia aktiv mit.