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Mehr Nothilfen für taumelnde Banken in USA und GB

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Angeschlagene Banken sollen noch mehr Geld vom Staat bekommen. Dadurch soll das Kredit-Geschäft angekurbel und das Finanzsystem stabilisiert werden.

Angesichts der anhaltenden weltweiten Finanzkrise planen die Regierungen der USA und Großbritanniens neue Nothilfen für die taumelnden Banken. Großbritannien will die angeschlagenen Bankenriesen gegen die Risiken ihrer faulen Kredite versichern und den Steuerzahler dafür bürgen lassen. In den USA wird die Schaffung einer staatlichen "Bad Bank" (schlechten Bank) zum Aufkauf fauler Kreditpapiere diskutiert. Als eine andere Möglichkeit gilt ein breiterer Einsatz staatlicher Garantien für problematische Anlagen von Geldhäusern.

Banken entlasten
Laut "Wall Street Journal" will die US-Regierung nach neuen Milliardenverlusten amerikanischer Großbanken ihre Hilfen für die krisengeschüttelte Branche noch einmal ausweiten. Finanzministerium, Notenbank und die Behörde zur Einlagensicherung berieten demnach mit Mitgliedern der künftigen Regierung von Barack Obama eine Reihe von Optionen.

Ziel sei es, die Banken zu entlasten und das Finanzsystem zu stabilisieren, sagten mit den Überlegungen vertraute Personen am Samstag. Daneben gehe es dem künftigen Präsidenten Barack Obama und seiner Regierungsmannschaft darum, das grundsätzliche Problem der Krise aggressiv an der Wurzel zu bekämpfen: den Zusammenbruch am US-Immobilienmarkt und die damit verbundenen Milliardenausfälle im Geschäft mit verbrieften Hypothekenkrediten.

Privatkapital soll wieder in Banken fließen
"All diese Ideen zielen darauf ab, die Kreditvergabe zu erleichtern", sagte die Chefin der US-Einlagensicherungsbehörde FDIC, Sheila Bair. "Es ist von höchster Wichtigkeit, dass wieder Privatkapital in diese Banken fließt." Auch David Axelrod, Spitzenberater von Barack Obama, stellte am Sonntag gegenüber dem Fernsehsender ABC eine ähnliche Forderung an die Banken: "Wir wollen, dass der Kreditfluss wieder in Gang kommt. Wir wollen nicht, dass sie auf irgendwelchen Geldern sitzen, das sie vom Steuerzahler bekommen haben".

Die Bank of America war im Schlussquartal erstmals in die roten Zahlen gestürzt und muss vom Staat mit einer Milliardenspritze und einem Rettungsschirm aufgefangen werden. Wie zuvor bei der Citigroup stockte der Staat auch bei der Bank of America seine Beteiligung durch frisches Kapital von nun insgesamt 45 Milliarden Dollar (33,9 Mrd. Euro) auf. Ebenfalls nach Citigroup-Vorbild bekommt die inzwischen größte US-Bank zudem Staatsgarantien für faule Anlagen in Höhe von 118 Milliarden Dollar.

Blockiertes Kreditgeschäft ankurbeln
In Großbritannien soll die staatliche Versicherung den Banken als Sicherheitsnetz dienen und das blockierte Kreditgeschäft wieder ankurbeln. Eine Versicherung auf Staatskosten sei weniger kompliziert als die Schaffung einer staatlichen "Bad Bank", in der vergiftete Anlagen gebündelt würden, berichteten Medien unter Berufung auf Regierungskreise. Die Pläne würden die Banken zwingen, reinen Tisch zu machen und sämtliche noch geheimen Belastungen offenzulegen.

Neues Hilfspaket in GB
Großbritanniens Premierminister Gordon Brown bestätigte, dass die Regierung am Montag ein neues Hilfspaket vorstellen will. "Wir wollen das Kreditgeschäft wieder ankurbeln. Es werden dafür Maßnahmen ergriffen, die gewährleisten, dass Banken und andere Institutionen ihr Leihgeschäft wieder aufnehmen, ausweiten oder starten können", sagte der Regierungschef. Ziel sei, dass Wirtschaft und Privathaushalte wieder leichter an Kredite kommen. Laut der Zeitung "Sunday Times" soll das Programm einen Umfang von rund 100 Milliarden Pfund (112,4 Mrd. Euro) haben, der "Sunday Telegraph" sprach von bis zu 200 Milliarden Pfund. Die BBC nannte in ihrem Bericht keinen Gesamtbetrag. Banken sollten für die staatlichen Garantien der Risikopapiere allerdings eine Gebühr bezahlen, berichtete der britische Rundfunk weiter.

Das Volumen "toxischer Kredite" in den Büchern der britischen Banken wird auf 200 Milliarden Pfund geschätzt. Diese Lasten gelten als Grund dafür, dass die Banken nur noch zögerlich Kredite vergeben, wodurch Unternehmen das Geld ausgeht und ein weiterer Stellenabbau droht. Als Grund für das neue Hilfsprojekt gilt auch die Sorge, dass die Banken in den kommenden Wochen bei der Präsentation ihrer Geschäftszahlen hohe Verluste offenbaren müssen. Mit der Kreditversicherung will die Regierung den Berichten zufolge wieder Vertrauen herstellen. Im Oktober hatte die Regierung ein erstes großes Hilfspaket im Volumen von 500 Milliarden Pfund für die Banken aufgelegt.

Mit einem ungewöhnlichen Schritt versuchte die Großbank Barclays, ihre verunsicherten Anleger zu beruhigen. Nach einem drastischen Kurseinbruch gewährte die Bank einen vorgezogenen Einblick in ihre Bilanzen und stufte ihren Gewinn vor Steuern für 2008 über den von Analysten vorhergesagten Wert von 5,3 Milliarden Pfund ein. Für den Einbruch der Papiere auf dem Londoner Börsenparkett gebe es keine Rechtfertigung, folgerte Barclays daraus.

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