06. Mai 2008 15:23
Die Gläubiger von Franjo Pooth werden wohl kaum etwas von ihrem Geld
wiedersehen. Denn der Ehemann von Verona Pooth hat mit seiner inzwischen
Pleite gegangenen Elektronikfirma Maxfield noch höhere Schulden aufgehäuft
als bisher bekannt. Das teilte Insolvenzverwalter Michael Bremen am Dienstag
auf der Gläubigerversammlung in Düsseldorf mit.
Insgesamt haben nach seinen Angaben 461 Gläubiger Forderungen von knapp 27
Millionen Euro angemeldet. Nach vorläufiger Prüfung seien Ansprüche von mehr
als 19 Millionen Euro berechtigt, sagte Bremen. Die Forderungen umfassen
Millionenkredite von Banken ebenso wie die Schadenersatzansprüche von 356
Kleingläubigern wegen defekter MP3-Player.
Der Insolvenzverwalter konnte den Gläubigern allerdings nur wenig Hoffnung
machen. Derzeit bestehe nur die Aussicht auf Zahlung "einer marginalen
Quote", betonte Bremen. Zu deutsch: Die Gläubiger dürften nur einen sehr
geringen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Der Insolvenzverwalter geht davon
aus, dass das Insolvenzverfahren mindestens zwei Jahre dauern wird.
Vielversprechender Beginn
Dabei hatte alles so vielversprechend
begonnen: Als Pooth 2002 in Düsseldorf die Elektronikfirma Maxfield
gründete, schien der Architektensohn eine lukrative Marktnische gefunden zu
haben. Mit stylischen MP3-Playern, Navigationsgeräten, DVD-Playern und sogar
einem "Fashion-Handy" konnte er innerhalb weniger Jahre den Umsatz seines
Unternehmens von null auf fast 35 Millionen Euro hochschrauben.
Sein MP3-Player Max G-Flash schaffte es auf Platz eins der Verkaufshitparade
des Onlinehändlers Amazon. Das "Handelsblatt" kürte Pooth angesichts dieser
Erfolge 2006 selbst zum "Shootingstar der deutschen MP3-Industrie". Das
Erfolgsgeheimnis: Pooth ertüftele trendige Unterhaltungselektronik speziell
für den deutschen Markt. Auch Ehefrau Verona soll beim Trendscouting
geholfen haben, heißt es.
Doch irgendwann ist dann wohl etwas schief gegangen. Ob Pooth das Gefühl für
die Markttrends verlor, oder ob die Firma mit ihren spektakulären
Werbeauftritten etwa auf der IFA (Internationalen Funkausstellung) in Berlin
doch zu viel Geld verbrannte - im Jänner 2008 musste Pooths Firma Insolvenz
anmelden.
Zeitpunkt der Insolvenz umstritten
Umstritten ist, ob dies
rechtzeitig erfolgte. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen den
Unternehmern wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und der
Bestechung.
Der Insolvenzverwalter sieht zumindest Indizien, dass der Gang zum
Konkursrichter eigentlich hätte früher erfolgen müssen. "Die Ertrags-und
Vermögenslage der Maxfield GmbH ist in den Jahren 2006 und 2007 von
erheblichen Verlusten und einer bilanziellen Überschuldung gekennzeichnet",
erklärte Bremen. Die bislang gewonnen Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass
die Insolvenzreife bereits Mitte 2007 eingetreten sei.
Hoffen auf Veronas Geld
Angesichts der schlechten Aussichten, ihr
Geld zurückzubekommen, richten inzwischen einige Gläubiger ihre Hoffnungen
auf die wohlhabende Ehefrau Verona. Ein Gläubiger sagte der "Bild"-Zeitung:
"Wenn bei Franjo nichts zu holen ist, dann muss Verona einspringen. Die hat
ja zum Teil auf seine Kosten gelebt."
Doch allzu viel Hoffnungen sollten sich die Gläubiger wohl nicht machen.
Denn die erfolgreiche Geschäftsfrau hat bereit im Jänner klargestellt, dass
die Insolvenz ihres Mannes sie nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen
wird. Franjo habe bei allen Risiken, die er als Geschäftsmann eingegangen
sei, immer sehr darauf geachtet, sie nicht in seine Geschäfte zu
involvieren, sagte die 39-jährige der Illustrierten "Bunte". Franjo Pooth
und seine Frau Verona erschienen am Dienstag nicht zu der
Gläubigerversammlung.