25. April 2008 07:59
In der Liechtensteiner Steueraffäre wird nach Informationen der
"Süddeutschen Zeitung" voraussichtlich in zwei Wochen eine neue Razzia
starten. Fahndungsschwerpunkt solle Nordrhein-Westfalen sein, im Mittelpunkt
stünden angeblich Familienstiftungen, schreibt die Zeitung unter Berufung
auf einen Ermittler. Bei etlichen dieser Stiftungen werde Schwarzgeld aus
Firmen vermutet. Nach der derzeitigen Übersicht liege die Spannbreite des
gebunkerten Vermögens zwischen zehn und zwanzig Mio. Euro.
Nach Angaben des Ermittlers gingen die Fahnder in diesen Fällen von
"besonders schwerer Kriminalität" aus, schreibt die Zeitung. Es sei damit zu
rechnen, dass in jedem dieser zwanzig Fälle eine Anklage gestellt werde. Der
Zeitung zufolge fanden seit Ostern weitgehend unbemerkt von der
Öffentlichkeit etwa 30 Durchsuchungen statt. Über knapp 200 Selbstanzeigen
im Liechtenstein-Verfahren seien rund 500 Mio. Euro bei Finanzämtern
eingegangen. Bei Finanzämtern seien weitere 230 Selbstanzeigen eingetroffen,
die mit dem Liechtenstein-Verfahren nichts zu tun hätten. Die
Anzeigenerstatter hätten in anderen Ländern Geld schwarz gebunkert.
Die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft wolle nach den Sommerferien die
ersten Anklagen erstellen, schreibt die Zeitung. Nach derzeitigem Stand
müssten einige der Beschuldigten nach dem Willen der Staatsanwaltschaft mit
Freiheitsstrafen ohne Bewährung rechnen. Die fälligen Geldstrafen in
vermutlich zweistelliger Millionenhöhe, sollten nach dem Willen der Bochumer
Staatsanwaltschaft zum Teil für Armenspeisungen und zur Bekämpfung der
Kinderarmut verwendet werden.