Geld

ÖIAG-Chef und AUA-Boss stehen vor der Ablöse

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ÖIAG-Chef Michaelis steht vor der heikelsten Aufgabe seiner Karriere: Verschenkt er die AUA, droht ihm ein Eklat.

Es ist ein Rennen gegen die Zeit – nur noch bis Montag, 24 Uhr, hat ÖIAG-Chef Peter Michaelis Zeit, die AUA gemäß dem Regierungsauftrag nach seinem eigenen Urteil zu verkaufen.

Die rote Hälfte der Regierung, die meisten Kleinaktionäre der AUA und die Mehrheit der Wirtschafts-Bosse werfen Michaelis vor, ein abgekartetes Spiel zu betreiben: Der ÖIAG-Chef hätte die AUA von Beginn an die Lufthansa verkaufen wollen. Um diesen Plan nicht zu gefährden, hätte er der Lufthansa im Verkaufsprozess bessere Bedingungen gegeben. In einem geheimen Brief an die ÖIAG behauptet die aus dem Bieterrennen ausgeschiedene Air France, Michaelis hätte ihr die wichtigsten Informationen nicht gegeben.

Scherbenhaufen
Seit gestern steht Michaelis vor einem Desaster: Die ÖIAG besitzt 36 Millionen AUA-Aktien und hat sie mit 7 Euro in ihren Büchern stehen – gestern stürzte die Aktie auf 2,85 Euro. Wenn die Lufthansa die AUA praktisch „gratis“ erwirbt, verliert die ÖIAG (und damit der Staat) über 200 Millionen.

Noch dramatischer wird die Situation für Michaelis, wenn der Verkauf scheitert: Die AUA ist ohne staatliche Hilfe nicht mehr lebensfähig – sie braucht mindestens 300 Millionen neues Kapital.

Fast alle politischen Beobachter sehen das Ende des ÖVP-nahen Michaelis an der ÖIAG-Spitze gekommen. Er wird es Montag niemand recht machen können – und entweder am ÖIAG-Aufsichtsrat (der den Lufthansa-Deal Montag ablehnen kann) oder an der roten Hälfte der Regierung (die einem Lufthansa-Geschenk nicht zustimmt) scheitern.

Auch die Ablöse von AUA-Chef Ötsch, der einen Jahresverlust von bis zu 125 Millionen melden muss, scheint bevorzustehen. Die AUA dürfte rasch eine neue Führung erhalten.

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