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Ölpreis überspringt 135 Dollar Marke

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Mit schwindelerregendem Tempo steigt der Preis für Rohöl auf immer neue Höhen. Jetzt übersprang er erstmals die Marke von 135 Dollar.

An der New Yorker Rohstoffbörse kostete US-Leichtöl bis zu 135,04 Dollar (85,72 Euro) pro Barrel (159 Liter) - was einem Anstieg von über sechs Dollar an einem einzigen Tag entspricht. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Ölpreis erstmals die psychologisch wichtige Schwelle von 130 Dollar überschritten.

Auch im asiatischen Handel übersprang der Ölpreis erstmals die 135-Dollar-Marke. Nach enttäuschenden Daten zu den Ölreserven in den USA kostete ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im Juli im asiatischen Handel in der Spitze 135,04 Dollar und damit so viel wie noch nie. Im weiteren Handelsverlauf rutschte der Preis wieder auf 134,67 Dollar. Damit kostete US-Öl aber immer noch 1,50 Dollar mehr als im späten Mittwochhandel.

Rekordjagd an den Ölmärkte
Der überraschende Rückgang der Lagerbestände an Rohöl in den USA habe die Rekordjagd an den Ölmärkten noch einmal beschleunigt, hieß es von Händlern. In der größten Volkswirtschaft der Welt sind die Vorräte an Rohöl nach Angaben des US-Energieministeriums um 5,4 Mio. Barrel auf 320,4 Mio. Barrel gesunken. Auch wenn die Weltwirtschaft nach wie vor gut mit Rohöl versorgt werde, habe sich die Sorge vor künftigen Versorgungsengpässen an den Ölmärkten verstärkt, sagte der Rohstoffexperte Victor Shum vom Beratungshaus Purvin und Gertz in Singapur.

Einige Analysten sehen allerdings technische Signale im Handel mit künftigen Öllieferungen (Futures) - besonders eine große Differenz zwischen kurz- und längerfristigen Verträgen -, die nach ihrer Einschätzung für eine baldige Abkühlung der heiß gelaufenen Preise sprechen. Andere wiederum verweisen darauf, dass ein Ende der steigenden Nachfrage nicht in Sicht ist - ebenso wenig wie die Beseitigung von Produktionsproblemen in wichtigen Förderländern wie Nigeria.

Öl als Anlageform
Hinzu kommt, dass immer mehr Investoren Öl als Anlageform sehen, mit der sie sich gegen den fallenden Dollarkurs absichern. In der Eurozone führt der schwache Dollar dazu, dass die volle Wucht des Ölpreisanstieg etwas abgemildert wird, da das "Schwarze Gold" zumeist in der US-Währung gehandelt wird. So sehen denn auch viele Marktbeobachter den Niedergang des Dollars als den Hauptfaktor für die Preisrallye am Ölmarkt.

Die deutschen Grünen fordern unterdessen einen Krisengipfel der internationalen Gemeinschaft. Angesichts immer neuer Rekordpreise für Rohöl und Kraftstoff fordert die Bundestagsfraktion der Grünen einen Krisengipfel der internationalen Gemeinschaft. Durch die drohenden Versorgungsengpässe sei dringender Handlungsbedarf gegeben, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn der "Bild"-Zeitung.

"Das Problem lässt sich nur international lösen", sagte sie. "Wir brauchen einen Gipfel, um gemeinsam die Nachfrage zu senken und die Spekulation in den Griff zu bekommen." Rund ein Drittel des Ölpreises gehe auf Spekulanten zurück, die die Nachfrage künstlich nach oben trieben, meinte Höhn. Weiteres Ziel einer konzertierten Aktion müsse es sein, unabhängiger von fossilen Rohstoffen zu werden.

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