21. April 2008 15:27
Im Zuge der US-Subprime-Krise, die derzeit noch immer die internationalen
Finanzmärkte erschüttert, haben Österreichs Banken nur grobe Schrammen
abbekommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe eine Gesamtbelastung
von rund 1,5 Mrd. Euro errechnet. Doch trotz dieser Abschreibungen seien die
Gewinne der Banken gestiegen. "Das österreichische Finanzsystem ist in
Ordnung und wurde weiter gestärkt", sagte der Kapitalmarktbeauftragte der
Bundesregierung, Richard Schenz am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Gutes Zeugnis für Österreich
Der IWF stellte Österreich
ein gutes Zeugnis aus. Das Finanzsystem sei weiter gestärkt worden und
"schockresistent". Die Chancen in Osteuropa seien frühzeitig genutzt worden
und der österreichische Aktienmarkt sei für langfristiges Aktiensparen nach
wie vor attraktiv. Österreichs Ostexpansion sei eine sehr gute Absicherung.
Wenn etwas zu kritisieren sei, dann die US-Banken, so Schenz. "Die
Finanzminister der G7-Länder verlangten eine Offenlegung der Bilanz
innerhalb von 100 Tagen - das ist der richtige Schritt, um Transparenz zu
schaffen, denn die Banken trauen sich ja gegenseitig nicht mehr", so der
Kapitalmarktbeauftragte.
"Internationale Experten bestätigen uns immer wieder, dass der
österreichische Kapitalmarkt europareif ist", verwies Schenz auf Volumen,
Liquidität, Professionalität, Rahmenbedingungen und Internationalität. Der
Anteil der heimischen Investoren seien aber leider im europäischen Vergleich
sehr niedrig - das werde durch die Vermögenszuwachssteuer auch nicht
verbessert. 70 Prozent des Handels werden von ausländischen Investoren
getätigt.
Wiener Börsenplatz ist attraktiv
Schenz lobte die
Entwicklung des Börsenplatzes: Seit 1967 habe der Wiener Börsenindex eine
durchschnittliche Jahresrendite von 10,2 Prozent. Die durchschnittlichen
Handelsumsätze hätten sich seit 2002 von 1,4 auf 14,8 Mrd. Euro
verzehnfacht. Die Marktkapitalisierung habe sich von rund 28 Mrd. Euro (40
Prozent des Bruttoinlandsproduktes) auf 140 Mrd. Euro erhöht.
Der Wiener Leitindex ATX sei mittlerweile von 1.000 auf 4.000 Punkte
gestiegen - vor einem Jahr hatte er aber sogar schon 5.000 Zähler. "Wenn man
kurz davor eingestiegen ist, ist das natürlich bitter, aber es wird wieder
besser werden", ist der Kapitalmarktbeauftragte zuversichtlich.