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Post baut bis 2012 1.700 Mitarbeiter ab

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Nach dem Verlust zweier Paket-Großkunden schließt die Post einige Paketzustellbasen. Dafür bekommt das Unternehmen einen fünften Vorstand.

Die Österreichische Post AG will mit weniger Mitarbeitern, aber einem zusätzlichen Vorstand ein umfangreicheres Paketservice anbieten. Sie reagiert damit auf den Verlust der Großkunden Otto/Universal und Quelle/Neckermann. Im wesentlichen werden sieben der 21 Zustellbasen geschlossen und 1.700 Mitarbeiter bis 2012 abgebaut. Schon nächstes Jahr müssen 800 Postler gehen.

Die Post soll schneller werden, gleichzeitig sollen aber auch die Kosten auf das Niveau der Mitbewerber sinken - oder darunter. Durch die geplanten Maßnahmen soll das Konzernergebnis 2008 das von 2007 nur knapp unterschreiten und danach stetig steigen.

Noch ein Manager
Der neue, fünfte Vorstand soll für den Bereich Paket & Logistik zuständig sein, derzeit läuft das Ausschreibungsverfahren. Der neue Spitzenposten ist wegen des Wettbewerbsumfelds notwendig.

Die Änderungen im Detail:

  1. Personalabbau: Kommendes Jahr werden 800 Mitarbeiter abgebaut. Wer freiwillig früh geht, bekommt einen "Frühbucherbonus". 2009 sollen 300 weitere mittels Sozialplan gehen. Insgesamt werden bis 2012 1.700 Beschäftigte abgebaut. Gleichzeitig kommt nächstes Jahr ein Mitarbeiter dazu: Die Post erhält einen fünften Vorstand für den Paket- und Logistikbereich.
  2. Schließung von Paketzustellbasen: Von den 21 Basen werden sieben geschlossen. Das sind die Standorte Wörgl, Vitis, Steyr-Dietach, Großwilfersdorf, Fohnsdorf, Liezen und St. Georgen. Das Paket-Verteilzentrum Graz wird zum Standort Kalsdorf verlagert. Große Teile des Paketvolumens übernimmt das bundesweite Netz der 11.000 Briefzusteller. Im städtischen Gebiet erfolgt die Austragung über eigene Paketzusteller.
  3. Verbesserte Servicedienstleistungen/Mehrwertdienste: Neu ist das "24-Stunden-Businesspaket". Außerdem wird der spätest mögliche Einlieferungszeitpunkt für Geschäftspakete von 19.00 Uhr auf 1.00 Nacht ausgedehnt. Weiters kommt eine Mehrfach- und Samstagzustellung. Bei weiteren Zustellversuchen erfolgt die Terminvereinbarung mit den Empfängern über ein Call-Center und eine elektronische Benachrichtigung der Zusteller.

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Gewerkschaft entsetzt
Post-Gewerkschaftssprecher Martin Palensky ist überrascht vom geplanten Abbau von 1.700 Mitarbeitern bis 2012, diese Zahl könne er nicht nachvollziehen. Palensky sitzt auch im Aufsichtsrat der Post, der heute die Umbaumaßnahmen behandelte. "Ich weiß nicht, woher die Zahlen sind", so Palensky.

Der Bestellung eines fünften Vorstands haben die Gewerkschafter im Aufsichtsrat nicht zugestimmt. Auch habe es keinen formalen Beschluss für die Umstrukturierung gegeben.

Blau und Orange entrüstet
"Der österreichische Ausverkauf geht munter weiter - jetzt wird die Post filetiert", meinte FPÖ-Konsumentenschutzsprecher Harald Vilimsky. Als "besonders perfide" bezeichnete er den Punkt, dass "auf der einen Seite mit den Mitarbeitern ganz locker umgegangen wird, die Post AG jedoch einen fünften Vorstand für Paket und Logistik ausschreibt".

BZÖ-Arbeitnehmersprecher Max Walch zeigte sich "fassungslos": "In welcher Welt leben denn die Herren Vorstände der Post? Absurder geht es einfach nicht mehr." Eine "besondere Verhöhnung" der Post-Mitarbeiter ist für Walch die Aussage von Post-Chef Wais, dass Mitarbeiter, die bis Mitte 2008 gehen, einen "Frühbucher-Bonus" erhalten.

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