04. August 2008 09:30
Die Royal Bank of Scotland (RBS) ist wegen der Finanzmarktkrise tief in die
roten Zahlen gerutscht und hat das zweitgrößte Minus in der britischen
Banken-Geschichte eingefahren. Die zweitgrößte Bank des Königreichs
verbuchte in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Vorsteuer-Verluste
von 691 Mio. Pfund (458 Mio. Euro), wie das Institut am Freitag in London
mitteilte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte RBS noch ein Plus von
fünf Mrd. Pfund erwirtschaftet.
Die Erträge seien um 1,41 Prozent auf 16,84 Mrd. Pfund gesunken. Die Bank
konnte jedoch auch die operativen Kosten leicht auf 8,29 Mrd. Pfund drücken,
musste allerdings die Risikovorsorge um 58 Prozent auf 1,48 Mrd. Pfund
hochfahren. Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäften und Belastungen aus
der Finanzmarktkrise sei um 3,3 Prozent auf 5,14 Mrd. Pfund leicht gefallen,
nach 5,3 Mrd. Pfund im Vorjahr. Hier hatten Experten mit einem Wert in
dieser Größenordnung gerechnet.
Schwieriges Halbjahr
Das erste Halbjahr sei sowohl für die
gesamte Branche als auch für die RBS im Speziellen schwierig gewesen, sagte
der Bankchef Fred Goodwin. Positiv seien die Fortschritte bei der
Integration der von ABN Amro übernommenen Sparten gewesen. Hier komme die
Bank schneller voran als geplant. Beim Ausblick blieb Goodwin vorsichtig. Es
sehe so aus, als ob sich die schwierige Lage an den Finanzmärkten mit einer
weltweiten Konjunkturabkühlung vermische.
Die Aktie legte am Freitag bis 12.30 Uhr um 2,8 Prozent auf 239,75 Pence zu
und setzte damit ihren Erholungskurs der vergangenen Wochen fort. Das
RBS-Papier war infolge der Finanzmarktkrise und der dadurch notwendigen
Kapitalerhöhung um zwölf Mrd. Pfund - der höchsten in der Geschichte
Großbritanniens - bis auf 165,20 Pence gefallen. Die Citigroup wertete
positiv, dass die Höhe der Abschreibungen auf strukturierte Kredite dem
angekündigten Wert entsprochen habe. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn
lag mit 1,1 Mrd. Pfund um 13 Prozent über den Citigroup-Erwartungen.
Cazenove sah die Zahlen besser als im schlimmsten Fall befürchtet.