21. Mai 2008 15:25
Georg Mautner Markhof, langjähriger Clanchef und von 1975 und 1996 Vorstand
des einstigen Nahrungsmittel- und Getränke-Imperiums "Mautner Markhof", ist
am 13. Mai 2008 im 82. Lebensjahr verstorben.
Dipl.-Kfm. Georg Mautner Markhof wurde am 11. Juni 1926 in Wien geboren. Er
absolvierte die Volksschule in Wien, anschließend das Realgymnasium (Lyceum
Alpinum Zuoz/Schweiz) mit Matura 1945, dem folgte ein Lizentiat der
Handelshochschule St. Gallen 1949 und das Studium an den Universitäten
Neuchatel und Zürich.
Ursprünglich Journalist
Georg Mautner Markhof war zunächst
als Journalist tätig und trat 1950 in das Familienunternehmen ein, wo er
1956 geschäftsführender Gesellschafter der Th. & G. Mautner Markhof, 1970
Geschäftsführer der Vereinigten Hefefabriken Mautner Markhof und Wolfrum und
1975 Vorsitzender des Vorstandes und Delegierter des
Mautner-Markhof-Konzerns wurde. Er galt als einer der letzten Patriarchen
der großen, alten österreichischen Industriellenfamilien. Eine seiner
Gründungen war auch die PR-Agentur Publico.
"Wir denken in Generationen und wir schreiben unsere Berichte nicht für ein
Jahr. Das ist ein Grund, warum wir so lange überlebt haben", sagte er noch
Mitte der 90er Jahre. 2002, nach mehr als 300 Jahren Firmengeschichte,
verkauften die Mautner Markhofs ihre renommierten Senf- und Essigfabriken an
die deutsche Develey.
Lange gegen Verkauf gewehrt
Georg Mautner Markhof hatte sich
lange gegen einen Verkauf der letzten Kernsparten des Familienbetriebs
gewehrt. Zuvor wurde bereits das Spirituosen-Geschäft ("Bouchet") an die
deutsche Eckes-Gruppe (Stroh in Österreich) verkauft.
Berater beim LF
Georg Mautner Markhof war vom 5. November 1990
bis zum 6. April 1992 als Nationalrat Mitglied des freiheitlichen
Parlamentsklubs. Nach seinem Austritt aus der damaligen Freiheitlichen
Partei wechselte er als Wirtschaftsberater zum Liberalen Forum (LF).
Nach seinem Austritt aus der FPÖ schloss er ein Comeback als Nationalrat
aus. Er habe "unzählige Kinder großgezogen, ich möchte meine Ruhe haben". Er
habe zwar eiserne Nerven, aber das zeitweilige "tödliche Geschwätz" im
Nationalrat sei ihm zuviel, wie er bekannte.
Seine einstigen Parteifreunde trauern. BZÖ-Klubobmann Peter Westenthaler
würdigte den ehemaligen freiheitlichen Mandatar als "großen Österreicher".
Georg Mautner Markhof sei ein interessierter Teilnehmer an den Sitzungen des
BZÖ-Parlamentsklubs gewesen und habe dort seine hoch geschätzte und
anerkannte Kompetenz und Erfahrung aktiv eingebracht.