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So wurde Kerviel zum Milliardenvernichter

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"Mir ist die Sache über den Kopf gewachsen": Mit diesen Worten erklärt Jerome Kerviel den Milliarden-Verlust der Societe Generale.

Der Societe-Generale-Händler Jerome Kerviel hat nach eigenen Angaben Ende 2007 mit seinen ungenehmigten Spekulationen zwischenzeitlich einen Gewinn von 1,4 Mrd. Euro erzielt. "Zu dieser Zeit ist mir die Sache über den Kopf gewachsen", sagte der 31-Jährige laut Vernehmungsprotokoll, das die Zeitung "Le Monde" (Donnerstag-Ausgabe) in Auszügen abdruckte. Da seine Spekulationen nicht genehmigt gewesen seien, habe er nicht gewusst, wie er den Gewinn seinen Vorgesetzten mitteilen sollte. "Niemand hat jemals so eine Summe erwirtschaftet."

Auf den Absturz des Marktes spekuliert
"Ich geriet schnell in eine Spirale, aus der ich nicht mehr herauskam", sagte Kerviel bei seiner Vernehmung. Er habe sich dabei nie persönlich bereichern, sondern beweisen wollen, dass er besser sei als seine Kollegen. Sein erster Spekulationscoup sei 2005 erfolgt: "Ich habe da eine Position auf die Allianz-Aktie aufgebaut, indem ich auf einen Absturz des Marktes setzte", sagte Kerviel. Dies habe sich mit den Terroranschlägen in London im Juli 2005 dann bewahrheitet. "Das war der Jackpot von 500.000 Euro."

30 Milliarden Spekulations-Masse
Mitte Juli 2007 habe er bereits 30 Mrd. Euro an Spekulationen laufen gehabt. Er habe erneut auf ein Fallen des Marktes gesetzt und mit dem Beginn der US-Immobilienkrise Ende Juli einen Gewinn von einer halben Milliarde Euro realisiert. Auf eine Frage der Ermittler räumte der Händler allerdings ein, dass er kurz zuvor 2,5 Mrd. Euro im Minus gestanden habe. Zu seinen letzten Spekulationen von rund 50 Mrd. Euro gab Kerviel an, bis zum 18. Jänner 2008 im Plus gewesen zu sein. Erst an diesem Tag sei er zu Marktschluss ins Minus gerutscht. Er habe über das Wochenende abwarten wollen, wie sich die Marktlage entwickle, sei aber dann aufgeflogen.

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