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Stromausfall in halb Westeuropa

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Mehrere Millionen Menschen in Teilen Westeuropas waren Samstagabend von Stromausfällen im deutschen Leitungsnetz betroffen. Mitschuld trägt offenbar die kurzzeitige Abschaltung eines Stromkabels über der Ems. Dort sollte ein Kreuzfahrtschiff der Meyer-Werft passieren.

Allein in Frankreich waren rund fünf Millionen Menschen ohne Elektrizität. Auch aus Belgien, Italien und Spanien wurden Ausfälle berichtet. In Österreich wurden zwar vereinzelt Probleme verzeichnet, durch sofort eingeleitete Notmaßnahmen konnte ein großflächiger Blackout verhindert werden.

Passage einer Kreuzfahrt-Yacht Schuld
Die Abschaltung einer Hauptleitung über den Fluss Ems wegen der Durchfahrt des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Pearl" war schuld an dem Stromkollaps. Ferner habe eine Panne bei der Einspeisung von Strom aus Windkraft ins Netz nach Darstellung des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums den Stromausfall mit verursacht. In der Vergangenheit seien solche Abschaltungen "mehrfach problemlos" erfolgt. Eon Netz arbeite "mit Hochdruck" an der Analyse.

Lob an schnelle Reaktion der Strombetreiber
Ein Sprecher des Unternehmens hob die gute Zusammenarbeit der Netzbetreiber hervor, die eine schnelle Behebung der Panne möglich gemacht habe. 38 Minuten Ausfallzeit seien "ein sehr guter Wert", sagte er.

Paris und 15 Regionen ohne Strom
Besonders betroffen von dem Stromausfall war Frankreich, wo nach Angaben des Energieunternehmens RTE neben insgesamt 15 Regionen auch Teile der Hauptstadt Paris kurzzeitig ohne Elektrizität waren. Dort musste die Feuerwehr zu 40 Einsätzen ausrücken, weil Menschen in Aufzügen festsaßen. Der Stromausfall begann um 22.13 Uhr. Zwischen 22.30 Uhr und 23.00 Uhr sei die Versorgung wiederhergestellt gewesen, erklärte RTE.

Auch Ausfall des Zugverkehrs in Belgien
Der grenzüberschreitende Stromausfall hat den Zugverkehr in Belgien streckenweise zum Erliegen gebracht. Vor allem im Raum Antwerpen blieben Züge nach Angaben der Staatsbahn SNCB mangels Energie stehen. Sehr viele Fahrgäste seien zu dem Zeitpunkt am Samstagabend zwischen 22.00 und 23.00 Uhr aber nicht unterwegs gewesen. "Zum Glück ist der Strom nicht an einem Freitagabend um 17.00 Uhr ausgefallen", sagte ein SNCB-Sprecher.

In Deutschland gab es nach Angaben des Kraftwerksbetreibers RWE zwischen 22.10 Uhr und 22.40 Uhr keinen Strom unter anderem im Ruhrgebiet, am Niederrhein, im Kölner Raum und in Rheinland-Pfalz.

In Italien Störungen bis nach Kalabrien
In Italien ist am Samstagabend vor allem im Norden des Landes für 20 bis 30 Minuten der Strom ausgefallen.Besonders betroffen waren das Gebiet um Turin und Genua.

Die Nachrichtenagentur Apcom meldete unter Berufung auf das Innenministerium, dass es Stromausfälle bis nach Ligurien und Kalabrien im Süden des Landes gegeben habe. Nach einer halben Stunde sei die Lage aber überall wieder normal gewesen.

Keine nennenswerten Behinderungen
Nennenswerte Verkehrsbehinderungen oder andere besondere Vorkommnisse wurden zunächst nicht gemeldet. Allerdings versetzte die plötzliche Dunkelheit viele Bürger in Angst und Schrecken. Feuerwehr und Polizeidienststellen berichteten von Tausenden Anrufen besorgter Menschen.

Die Feuerwehr Essen stockte kurzfristig ihr Personal in der Leitstelle um 50 Prozent auf. In Köln führte der Ansturm bei der Feuerwehr nach Angaben eines Sprechers dazu, dass "echte Notrufe" nicht mehr zeitnah bearbeitet werden konnten.

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