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Volksbanken AG will an die Börse

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Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) sieht sich 2010 an der Börse. Zudem ist die Bank weiter an Teilen der BAWAG interessiert.

Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), deren neue Konzernstruktur nach der Investkredit-Integration mit Firmenbucheintrag jetzt zum 30. September wirksam wird, will nach Worten ihres Vorstandschefs Franz Pinkl im Jahr 2010 Börsekandidat sein. Obwohl sich die ÖVAG vor drei Wochen aus dem Bieterrennen um die BAWAG verabschiedet hat, ist sie nach wie vor an einigen Konzernteilen der Gewerkschaftsbank interessiert - falls der neue BAWAG-Eigner welche auf den Markt bringt.

Für das Jahr 2006 hat die ÖVAG ein Gewinnplus um 30 Prozent (im EGT) auf 280 Mio. Euro budgetiert. "Das werden wir mit Sicherheit erreichen", deutet Pinkl eine Übererfüllung dieses Plans an.

Erst im Jahr 2007 wirksam wird der Rück-Verkauf von 41 Prozent der Nieder-Hypo-Aktien an das Land Niederösterreich. Für 125 Mio. Euro verkauft die ÖVAG nach gut zehn Jahren ihren Anteil an das Land, das damit - vorübergehend - wieder Alleineigentümer der Hypobank wird. Aktienübertrag ist offiziell im Juni 2007. Weil die ÖVAG voriges Jahr mit dem 800 Mio. Euro teuren Kauf der Investkredit auch den Kommunalfinancier Kommunalkredit ins Haus bekam, wird auch der künftige Dividendenausfall aus Niederösterreich hausintern kompensiert.

Großes Interesse an BAWAG-Sparten
Nicht ausgeschlossen ist, dass Teile des Verkaufserlöses wieder in Zukäufe von Banksparten im Inland fließen: "Wir haben uns entschieden, nicht aktiv um die BAWAG mitzubieten", betont Pinkl. Allerdings: Sollte ein BAWAG-Käufer Sparten abstoßen wollen, die die ÖVAG mit ihren Töchtern Investkredit und Kommunalkredit zu ihren Kerngeschäftsfeldern zählt, wäre er sehr interessiert. Konkret ginge es um den Kauf von Darlehen, die die BAWAG P.S.K. der öffentlichen Hand gewährt hat. Diese üblicherweise niedrigmargigen öffentlichen Darlehen könnte die Kommunalkredit mit ihrer günstigen Refinanzierungsstruktur "sehr gut übernehmen".

Vorstellbar wäre zudem, dass die Volksbank Gruppe Immobilienfinanzierungen aus dem BAWAG-P.S.K.-Reich erwirbt, für die eigenen Töchter Immoconsult bzw. die im Osten aktive Europolis.

Wenn die BAWAG 2007 verkauft ist, geht Pinkl davon aus, dass sie "in ihrem Kerngeschäftsbereich, mit ihrem starken Retailbereich, eine Einheit bleibt". Denkbar wäre, dass einzelne Beteiligungen an andere wandern. "Aber wohl nicht im großen Stil", schätzt Pinkl. Wenn sich nach den Stürmen rund um die BAWAG die Blätter gelegt haben, sieht er keine neue Konsolidierung im heimischen Bankgewerbe. "Ausschließen kann man freilich nie etwas." Große Übernahmekandidaten sieht er im Inland nicht.

Ein Näherrücken an Raiffeisen schließt Pinkl für die Volksbanken sowohl aus österreichischer Sicht aus, als auch auf Ebene der Sperrminoritäts-Aktionärin DZ Bank. Der deutschen DZ Bank war in deutschen Medien zuletzt ein wieder erwachendes Interesse für die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB) nachgesagt worden. "Die DZ Bank ist unser strategischer Partner, und wir haben zu einer guten Form der Zusammenarbeit gefunden", so Pinkl.

Großes Ziel Börsegang
Pinkls Ziel ist es, dass die ÖVAG bis 2010 börsefähig ist: "Jedenfalls soll die Möglichkeit bestehen, dass wir dann an die Börse gehen könnten. " Die Entscheidung würden immer noch die Eigentümer treffen. Aus der Notwendigkeit einer externen Kapitalbeschaffung heraus strebe man aber nicht an die Börse.

Akquisitionen in Osteuropa
In Osteuropa, wo die Volksbanken AG auf Ebene der Volksbank International (VBI) neben der deutschen DZ Bank und der WGZ Bank noch die französische Banque Federale des Banques Populaires mit zusammen 49 Prozent als Aktionäre hereingenommen hat, ist man weiter auf Sondierungen für Akquisitionen. Vor allem in Bulgarien. Dort hat man sich die zum Verkauf stehende DZI Bank angeschaut, ist an dieser Bank aber aktuell nicht mehr interessiert.

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