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Weitere Personalkürzungen bei der Post

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Österreichs Postler müssen sich auf weitere Stellenkürzungen einstellen. Post-Chef Anton Wais: notwendig für die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens.

Nachdem Post-Chef Anton Wais erst vor wenigen Tagen den Abbau von 1.700 Mitarbeitern in vier Jahren ankündigte, sollen nun weitere Schritte folgen. Denn statt der dann 22.700 Vollzeitkräften sollen nur 20.000 übrigbleiben.

Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens
"Wenn Sie mich fragen, ob die Post bald nur noch 20.000 Mitarbeiter haben wird, dann wäre das für die wirkliche Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens notwendig. Sonst wird einer der Universaldienste der Post auch die Beschäftigung von Menschen sein, die sie von ihrer Kapazität her nicht brauchen kann", so der Post-General im Gespräch mit dem am kommenden Montag erscheinenden Wirtschaftsmagazin "trend".

Post-Sprecher Michael Homola beruhigte umgehend. Eine weitere Mitarbeiterreduktion über das zuletzt angekündigt Ausmaß werde es nicht geben.

Streikt demnächst die Post?
Postgewerkschafter Gerhard Fritz will einen Sonder-Aufsichtsrat einberufen. Er schloss auch gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen nicht mehr aus.

Einführung eines Mindestlohns
Wais fordert die Einführung einen Mindestlohn für Postdienste, wie er in Deutschland zum Jahreswechsel eingeführt werden soll: "Man wird an dem Lohnthema nicht vorbei können. Mit einem Branchenkollektivvertrag, für den die Postgewerkschaft vehement trommelt, wäre ein Mindestlohn auch in Österreich möglich." Es sei Aufgabe der Sozialpartner, diese Frage zu lösen.

Konkurrenz durch Deutsche Post
Eine andere Frage muss aber Wais möglicherweise demnächst selbst beantworten: Wie auf die Konkurrenz durch die Deutsche Post reagieren. Die Deutschen bereiten bereits ihren Einstieg in Österreich vor. Dirk Klasen, Sprecher der Deutschen Post, wird mit den Worten zitiert: "Wir sind heute schon mit DHL in Österreich aktiv und werden auch im Briefbereich tätig werden." Die Deutsche Post habe den Anteil des Auslandsgeschäfts an ihrem Konzernumsatz seit Beginn der 90er Jahre von zwei Prozent auf rund 50 Prozent erhöht und trete in allen Ländern mit dem Ziel an, ein Vollanbieter zu werden: "Das ist auch in Österreich nicht anders."

Sobald das für 2008 angekündigte Postmarktgesetz, das den Zugang zu dem liberalisierten Markt regelt, vorliege, würden die weiteren Möglichkeiten für Aktivitäten in Österreich ausgelotet. Klasen: "In Deutschland gab es ja auch schon vor der endgültigen Liberalisierung rund 750 aktive Wettbewerber, die verschiedene Leistungen am Briefmarkt erbracht haben. Sie haben damit schon jetzt etwa zehn Prozent Marktanteil und machen etwa eine Milliarde Euro Umsatz. In Österreich wird das nicht viel anders sein."

Sonder-Aufsichtsrat kommt
Seit dem Interview von Postchef Anton Wais stehen die Telefone beim obersten Postgewerkschafter Gerhard Fritz nicht mehr still. Er wird noch heute Post-Aufsichtsratschef Peter Michaelis auffordern, einen Sonder-Aufsichtsrat einzuberufen. Die nötige Stimmanzahl sei durch die vier Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat gegeben, so Fritz am Sonntag. Er schloss auch gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen nicht mehr aus.

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