Geld

Weltweit jeder sechster Deal mit Finanz-Investoren

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Nie zuvor wurde mehr Geld in Fusionen und Übernahmen gesteckt als in diesem Jahr.

Experten sehen darin bereits eine Gefahr für den Finanzmarkt. Aber die großen Kapitalsammelstellen, Private-Equity-Fonds und Hedgefonds sind aktiv wie nie zuvor und sehen weiterhin ein weites Feld vor sich.

An jedem sechsten Deal sind Finanzinvestoren beteiligt, berichtete dieser Tage die "Financial Times Deutschland" (FTD). Zurzeit sind einige Mega-Deals im Laufen, gegen die sich die BAWAG - einer der teuersten Bankenverkäufe in Österreich - als kleiner Fisch ausnimmt.

36-Mrd.-Dollar-Gebot
Am 20. November veröffentlichte die US-Beteiligungsgesellschaft Blackstone ein 36-Mrd.-Dollar-Gebot für den börsennotierten Immobilientrust Equity Office - die größte Übernahme durch einen Finanzinvestor aller Zeiten.

Kaum ein Tag vergeht in diesem heißen Herbst, an dem kein Milliardendeal bekannt gegeben wird. Der Wert der Zusammenschlüsse und Übernahmen überstieg bereits Ende November den Wert des bisherigen Rekordjahres 2000: Unternehmen im Wert von 3.600 Mrd. Dollar haben dem Datendienstleister Dealogic zufolge in diesem Jahr den Besitzer gewechselt.

Und niemals zuvor haben Private-Equity-Investoren und Hedge-Fonds eine so große Rolle gespielt wie heute.

Ende nicht in Sicht
Glaubt man Investmentbankern, die an den Geschäften prächtig mitverdienen, ist ein Ende der goldenen Zeiten derzeit nicht in Sicht. "Der M&A-Markt in Deutschland wird sich 2007 auf hohem Niveau stabilisieren", prophezeit im FTD-Interview Alexander Dibelius, Deutschlandchef von Goldman Sachs. Und Paul Lerbinger von Citigroup, pflichtet bei: "Es gibt keine Anzeichen für einen Einbruch des Marktes." Doch unter das euphorische "Weiter so!" mischen sich zunehmend warnende Stimmen. "Ein Fall wie LTCM kann heute im globalen Finanzsystem nicht ausgeschlossen werden", sagt ein einflussreicher amerikanischer Spitzenbanker, der nicht namentlich zitiert werden will - weil der Vergleich in der Szene allzu böse Erinnerungen weckt.

Der tiefe Fall des Hedge-Fonds Long -Term Capital Management (LTCM), den die Wirtschaftsnobelpreisträger Myron Scholes und Robert C. Merton gegründet hatten, versetzte vor acht Jahren die Finanzwelt in Panik. Der damalige Notenbankchef Alan Greenspan rief die Bosse der großen US-Kreditinstitute zu einer Notsitzung zusammen und verhinderte nur durch eine Zinssenkung eine Katastrophe. Das Problem: Finanziert waren die Fonds vor allem durch Kredite.

Jetzt ist das Szenario ähnlich, schrieb die FTD. Blackstone etwa stemmte seine jüngste Übernahme fast ausschließlich mit Fremdkapital. Die Bedingungen sind derzeit gut. Niedrige Zinsen ermöglichen es den Finanzinvestoren, mit billigen Darlehen auf Einkaufstour zu gehen. Die Banken stellen solche Finanzierungsmodelle nahezu unbegrenzt zur Verfügung.

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